Dieser Vorwurf gegen den Buddhismus ist im Grunde nicht als solcher vertretbar, da ein Religionsstifter (beim Buddhismus eben Buddha) nicht zugleich Stifter der Welt und alles Guten oder Schlechten ist, sondern lediglich den entscheidenden Denkanstoß zur Entstehung einer bestimmten religiösen Vorstellung gibt. Er erlangt nach seinem besten
(Ge-)Wissen eine Erkenntnis über eine möglicherweise "nihilistische und pessimistische" Welt, die er sich aber nicht nach Belieben aussucht, sondern nach ihrer Zutrefflichkeit im Sinne seiner Erkenntnisse. Im Text ist weiterhin die Rede vom Vorwurf, der Buddhismus "gewähre keinen Trost für die Armen und Schwachen". Hier wird eine typische Erwartungshaltung gegenüber einer Religion sichtbar, die von vielen Menschen vertreten wird: Religion soll als Stütze dienen, sie soll in jeder Lebenslage Schutz und neue Hoffnung geben, aber gleichzeitig nicht zu viele unangenehme oder die persönliche Handlungsfreiheit einschränkende Gegenleistungen verlangen. Diese Erwartungshaltung ist aber falsch, denn man darf sich seine Religion nicht nach Gesichtspunkten der Bequemlichkeit und Attraktivität, sondern muss sie sich nach seiner Überzeugung auswählen.
So hat also auch Buddha die Welt nicht geschaffen und ist damit auch nicht für ihre Fehler und Unannehmlichkeiten verantwortlich, sondern hat nur "ihre wahre Natur erkannt".
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