Der Palazzo Rucellai zeigt deutlich den Stil der italienischen Renaissance. Elemente der römsichen Baukunst sind in das Gesamtwerk einbezogen. Der Aufriß ist in der Fassadengestaltung deutlich erkennbar. Breite, einfache Bänder teilen die Fassade in drei Stockwerke ein, die der Aufteilung des Innenraums entsprechen. Dem Mauerwerk vorgesetzte Halbsäulen oder Halbpfeiler mit Kapitellen, die die Gesimse tragen, geben der Außenwand das Aussehen eines römischen Amphitheaters. Durch die klare horizontale Gliederung der Renaissance-Bauwerke sollten der Blick des Betrachters angezogen werden. Im Gegensatz zur gotischen Baukunst, die mit ihren aufgelösten Mauern und hochstrebenden Linien als ein Wunderwerk göttlicher Schöpfung galt, wollte die Renaissance das Geniale der menschlichen Schöpfung betonen.
Auch die Fassade der Kirche San Andrea in Mantua zeigt deutlich die Bauweise der italienischen Renaissance. Die gemauerte Wand dominiert bei diesem Eingangsbau, den Elemente der griechischen und römischen Antike ausschmücken. Das wuchtigste, von einem Rundbogen umschlossene Tor erinnert an einen römischen Triumphbogen; Halbsäulen, Gesims und Gibel deuten dagegen einen griechischen Tempel an.
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