Etliche zeitgenössische Künstler verwenden ihren eigenen Körper als Schauplatz, Quelle und Thema ihrer Werke, in dem sie ihn Einflüßen, Veränderungen und Wirkungen aussetzen. Diese Bewegung soll das Gefühl für den Körper als das \"Ich\" übermitteln. Die Wurzeln liegen in der Performance - Kunst der 60er, in denen lebende Körper verwendet wurden. Diese Entwicklung führte zu sehr skurrilen Werken verschiedener Künstler.
Die französische Multi - Media - Künstlerin Orlan, die ihren Körper als \"Rohmaterial\" für kosmetische Operationen verwendet, um das jetztige System von Schönheit zu untergraben. Sie verwandelt den Operationssaal in einen Saal einer künstlerischen Performance (beispielsweise Kartonfiguren) und liest während der Operation aus den psychoanlytischen Schriften von Lacan, Artaud und Kristeva vor. Die Lesung und Operation wird live in ausgewählte Galerien übertragen. Ihr Projekt mit dem Namen \"Reinkarnation der hl. Orlan\" wird im Jahr 2000 seinen Höhepunkt erreichen. Sie wird sich die größte Nase, die in ihrem Gesicht Halt findet aufsetzen lassen.
Manche Werke verweisen auch auf die Furcht vor Ausscheidungen des Körpers, wie Blut, Exkremente oder Speichel. Diese Werke behandeln meist das Thema Aids.
Der englische Bildhauer Antony Gormley (geboren 1950) benutzt für seine Skulpturen ein Modell seines Körpers. \"Mein Körper ist der Sitz meines Wesens. Im Körper versuche ich eine Sprache zu finden, welche die Schranken von Rasse, Glaube und Sprache überwindet, aber immer noch von den Wurzeln der Identität handelt.\", Zitat von Gormley. Er verwendet für seine Projekte unter anderem den großen Maßstab, um \"unseren Körper in der Welt zu spüren.\" Ein Beispiel ist \"Angel of the North, entstanden 1995 - 1996.
Mark Quinn (geboren 1964) hat für sein Werk \"Self\", entstanden 1991, fünf Liter seines eigenen Blutes verwendet. Daraus formte er seinen eigenen Kopf. Diese Figur zeigt eindeutig, daß der Körper der Sitz der \"Ich\" ist. Es spielt auf die Fähigkeit des Körpers an seinen lebenswichtigen Saft wiederherzustellen und gleichzeitig das Rohmaterial für einen anderen organischen Körper zu sein.
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