Dateien sind nicht die einzigen schutzwürdigen Objekte im System. Ganz allgemein lassen sich in einem Betriebssystem Objekte identifizieren, auf die nicht jeder Benutzer jede beliebige mögliche Operation anwenden darf. So kann das Schutz-Konzept für Dateien beispielsweise auf Geräte, Datenträger oder Spool-Warteschlangen ausgedehnt werden.
2.1. Domänen
Die Rechte eines Prozesses in einem bestimmten Augenblick seiner Ausführung können durch eine Aufstellung der Rechte, die der Prozeß in bezug auf alle Objekte im System besitzt, vollständig beschrieben werden. Für eine solche Aufstellung, in der jeder Eintrag aus der Bezeichnung des Objekts und der Menge der zulässigen Operationen besteht, hat sich die Bezeichnung Domäne (Domain) eingebürgert.
Unter bestimmten, vom jeweiligen Betriebssystem abhängigen Umständen, kann ein Prozeß in eine andere Domäne eintreten, also seine Berechtigungen ändern. Beispiel dafür sind:
. Der Eintritt eines Prozesses in den Betriebssystemkern
Der Kern besitzt eine Domäne mit maximalen Rechten.
. Der Wechsel der Benutzergruppe
Unter UNIX kann ein Benutzer mehrerer Gruppen gleichzeitig angehören.
. Der Aufruf eines Programms mit Domänenwechsel
Unter UNIX kann ein Benutzer ein Programm bei seiner Ausführung in eine bestimmte Domäne, nämlich die des Eigentümers der Datei, eintreten lassen.
Datei 1 Datei 2 Datei 3 Queue Term 1 Druck 1
Domäne A RWE RWE RWC RW W
Domäne B R RW
Domäne C E R
Abb.2.1 Darstellung von Domänen als schwach besetzte Matrix
Alle Domänen eines Systems können als große, schwach besetzte Matrix dargestellt werden (Abb.2.1). Diese Form eignet sich natürlich nicht zur Implementierung, deshalb wird die Matrix entweder zeilenweise (= Liste von Berechtigungen \"Capability\") oder spaltenweise (= Zugriffskontroll-Liste \"Access control list\") aufgeteilt. Um dieses Konzept benutzen zu können, wird die Domäne im System als Objekt aufgefaßt.
Zu 1.3:
Ein Benutzer, der auf eine Datei zugreifen möchte, kann zum Eigentümer in einem der vier folgenden Verhältnisse stehen:
1. System:
Der Benutzer gehört einer besonders privilegierten Gruppe von Benutzern an.
2. Owner:
Der Benutzer ist gleichzeitig der Eigentümer.
3. Group:
Der Benutzer ist ein Mitglied der Gruppe des Besitzers, aber nicht der Besitzer selbst.
4. World:
Der Benutzer gehört keiner der zuvor genannten Gruppen an.
Bei der Zugriffsart werden (in VAX/VMS) folgende Möglichkeiten unterschieden:
1. Execute: Ausführen einer Programmdatei
2. Read: Lesen
3. Write: Schreiben
4. Delete: Löschen
Ändern einer Datei, mittels der Read- & Write-Berechtigung, in einem Verzeichnis
VMS$ rename [good]file.dat [evil]x.y
Nachträgliches Ändern der Berechtigung einer Datei
VMS$ SET PROTECTION=(OWNER=RWE, GROUP=RE, WORLD=R) XYZ.DAT
Zu 2.1:
Datei 1 Datei 2 Datei 3 Queue Term 1 Druck 1
Domäne A RWE RWE RWC RW W
Domäne B R RW
Domäne C E R
Abb.2.1 Darstellung von Domänen als schwach besetzte Matrix
Kontrollfragen
1.) Welche Nachteile hat die Losungswortvergabe?
. Der Benutzer muß sich eine Reihe von Losungswörtern merken
. Ein Lösungswort kann schnell weitergesagt werden
. Soll ein Benutzer von einer Datei ausgeschlossen werden, so muß das Losungswort geändert werden und den anderen Benutzern das neue Losungswort mitgeteilt werden.
. Das Losungswort kann auch meist in einem Programm auftreten das auf die geschützte Datei zugreifen kann. Gibt es von diesem Programm Listen, so ist es möglich das Losungswort leichter herauszufinden.
2.) Welchen Sinn hat das Verschlüsseln von Daten?
Der Sinn des Verschlüsselns besteht darin, daß Daten nicht ohneweiteres von unbefugten Personen gelesen werden können. Zugriffe zu den Daten erfordern Codierungs- und
Decodierungsschritte.
3.) Welche Möglichkeiten der Zugriffsart können in VAX/VMS unterschieden werden?
1. Execute: Ausführen einer Programmdatei
2. Read: Lesen
3. Write: Schreiben
4. Delete: Löschen
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