Chinas Außenpolitik war jahrzehntelang geprägt von starken Spannungen zur Sowjet¬union. Zwar bestand seit 1950 ein Freundschaftsvertrag, als China jedoch immer mehr den eigenen Weg zum Sozialismus beschritt und eine Führungsrolle im internationalen Kommunismus beanspruchte, zog die UdSSR alle sowjetischen Techniker und Ingenieure aus China ab. 1968 gab es im chinesisch-sowjetischen Grenzgebiet am Ussuri bewaffnete Zusammenstöße. Seit Ende der 50er Jahre wurde der Streit über den wahren Weg zum Kommunismus und die Methoden der Weltrevolution offen ausgetragen. Verschärfend auf die Gegnerschaft zur UdSSR wirkte sich aus, dass China 1964 seine erste Atombombe, 1967 seine erste H-Bombe und 1970 seinen ersten Erdsatelliten entwickelte.
Seit 1951 hält die Volksrepublik China Tibet besetzt und unterdrückt blutig jede Opposi¬tion.
Seinen Anspruch auf Großmacht dokumentierte China dadurch, dass es den Ländern der "Dritten Welt" den ,,wahren Kommunismus" - nicht den ,,Sowjetimperialismus" - bringen wollte. China leistete dann auch praktische Entwicklungshilfe in Ländern wie Guinea, Sambia, Tansania und Sri Lanka.
Einige Wochen nach Maos Tod 1976 ließ die neue politische Führung die Witwe Maos und drei weitere Mitglieder der kulturrevolutionären Gruppe der Kommunistischen Partei verhaften und zu Haftstrafen verurteilen. Diese ,,Viererbande" wurde für alle Missstande der chinesischen Politik verantwortlich gemacht. Die neue Führung wollte Grundsätze wie Leistung, Gewinn, Wettbewerb und Konsum mehr zur Geltung bringen. 1981 übernahm Teng Hasiao-ping die Regierung. Nicht mehr Revolution, sondern Produktion standen an erster Stelle. Die Volkskommunen wurden aufgelöst, die Betriebe bekamen mehr Selbstständigkeit, die Bauern Pachtland zur eigenen Bewirtschaftung. China sollte bis zum Jahr 2000 ein moderner Industriestaat werden. Am kommunistischen System allerdings sollte trotz Reformen nicht gerüttelt werden.
Inzwischen war in China eine Demokratiebewegung entstanden, die hauptsächlich von Studenten getragen wurde. Ab April 1989 protestierten Hunderttausende trotz Verbots\" sieben Wochen lang für Demokratie. In der Nacht zum 4. Juni stürmten regierungstreue Truppen den Platz des Himmlischen Friedens in Peking. Panzer walz¬ten Tausende Demonstranten einfach nieder, Soldaten erschossen Fliehende.
Das Blutbad forderte rund 3600 Tote und über 60000 Verletzte. Tausende Demonstran¬ten wurden später verhaftet, gefoltert und eingesperrt.
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