Bereits seit Ende September beschwor Lenin aus seinem finnischen Versteck und dann aus dem Petrograder Untergrund, unterstützt von Trotzki in Petrograd, die Notwendigkeit des Aufstands und des Sturzes der Regierung. Bereits Anfang Oktober war auf Initiative Trotzkis für den 2. November ein All-russischer Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte nach Petrograd einberufen, dann auf den 7. November verschoben worden. Es war keineswegs sicher, dass der Kongress, in dem die Bolschewiki keine Mehrheit hatten, der Forderung der Bolschewiki nach Übernahme der Regierungsgewalt durch die Räte folgen würde, geschweige denn, dass die Bolschewiki über den Kongress selbst an die Macht kämen. Am 6. November (dem 24. Oktober nach dem julianischen Kalender) gab Trotzki das Signal zum Aufstand; der letzte Auslöser war die Besetzung der Redaktionsräume der Prawda, des Organs der Bolschewiki, durch die Polizei. Die Führung des Aufstands übernahm Trotzki. Die Rotgardisten besetzten innerhalb kurzer Zeit die strategisch wichtigsten Positionen in der Hauptstadt, und schon am Nachmittag des 7. November verkündete Trotzki das Ende der Provisorischen Regierung.
Am Abend des 7. November, als der Aufstand noch in vollem Gange war, begann der All-russische Sowjetkongress mit seinen Beratungen. Von seinen 670 Delegierten waren 300 Bolschewiki. Die Menschewiki und die rechten Sozialrevolutionäre verließen den Kongress. Der Kongress, immerhin ein demokratisch gewähltes Organ, bestand jetzt praktisch nur noch aus Bolschewiki, die Macht lag nahezu ausschließlich bei den Bolschewiki. Nur der linke Flügel der Sozialrevolutionäre beteiligte sich weiterhin an dem Kongress und bildete eine kurzlebige Koalitionsregierung mit den Bolschewiki.
Während der Kongress noch tagte, stürmten bewaffnete Arbeiter, Soldaten und Matrosen in der Nacht vom 7. auf den 8. November den Winterpalais, den Sitz der Provisorischen Regierung und verhafteten die Minister. Kerenskij konnte jedoch konnte fliehen und ging ins Exil.
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