In der Erwartung großen Ruhmes ließ sich Sulla, ohne je gedient zu haben, 107 zum Quästor wählen und wurde durch das Los dem damaligen Konsul C. Marius zugeteilt, der die römischen Truppen im Feldzug gegen Iugurtha befehligte. Schnell stellte sich heraus, daß der unerfahrene, junge Quästor wider Erwarten einen ausgezeichneten, kraftvollen und mutigen Soldaten abgab und bei den Truppen wie auch bei Marius wegen seiner Umgänglichkeit und Tüchtigkeit sehr beliebt wurde. Als Führer der Reiterei entschied er durch seine Geistesgegenwart die Schlacht bei Cirta. Kurz darauf knüpfte er in verschiedenen Unterhandlungen im Auftrage des Marius enge Bünde mit dem mauretanischen König Bocchus, dem Schwiegervater Iugurthas. Hierbei trat bereits Sullas Geschick für eine verwobene, teilweise \"gerissene\" Politikführung hervor, denn er bewirkte einen Verrat Bocchus´ am listenreichen Iugurtha zum Preis des Friedens mit Rom. Es gelang Sulla 105 mit Hilfe von Bocchus, Iugurtha in einen Hinterhalt zu locken, gefangenzunehmen und Marius zu übergeben.
Wieder zurück in Rom zeigte sich Sulla, der sich in Afrika neben dem Ruhm ein beträchtliches Vermögen angeeignet hatte, nicht geneigt, mit beidem entsprechend bescheiden nur zu glänzen. Sein eitles, großspuriges Auftreten und die wohlwollende Anerkennung seiner Taten durch seine Standesgenossen ließ bald vergessen, daß er in Afrika im Auftrage des Marius gehandelt hatte. Sulla selbst benutzte ständig einen Siegelring mit einer Darstellung der Auslieferung des Iugurtha. Nachdem später auch König Bocchus Sulla durch mehrere goldene Bildsäulen auf dem Kapitol mit der Beschreibung der Gefangennahme Iugurthas ehrte, wurde das Verhältnis Sullas zu Marius nachhaltig getrübt.
Im Kimbernkrieg 104-101 diente Sulla zunächst als Legat (104), dann als Kriegstribun (103) unter Marius, 102 ließ er sich jedoch in das Heer von Q. Lutatius Catulus, des Kollegen des Marius, versetzen und verblieb dort bis zum Ende des Krieges. Auch bei diesem Feldzug erwies sich Sulla, zumindest unter Marius, als geschickter militärischer und politischer Taktierer und Befehlshaber (nennenswert ist beispielsweise ein Bündnis mit dem mächtigen Stamm der Marsen). Plutarch vermutet glaubhaft, daß Sulla letztlich in das Heer des Catulus versetzt wurde, um diesem in der Kriegsführung nicht an einen Marius heranreichenden Feldherrn zur Seite zu stehen und den eigentlichen Befehl über die Legionen zu übernehmen. Deshalb war Sulla wohl auch an verschiedenen Fehlschlägen dieses Heeresabschnittes, die von Marius wieder ausgeglichen werden mußten, nicht ganz schuldlos. Das hatte zur Folge, daß Sulla seinen guten Ruf, sein Ansehen und seinen Einfluß aus dem iugurthinischen Krieg nicht vermehrt oder gar geschädigt sah und in der nächsten Zeit wenig beachtet in Rom lebte.
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