Handout : Judenverfolgung
Der deutsche Überfall auf Polen im Herbst 1939war begleitet von Exzessen an der polnischen Bevölkerung. Die Einsatzgruppen ermordeten neben Juden auch polnische Politiker, Geistliche, Lehrer und Ärzte, aber auch Arbeiter und Gewerkschafter. Juden, Sinti, Roma, slawische Völker, Russen und Polen galten als minderwertig. Seit dem 1.Dezember 1939 mussten die jüdische Einwohner im Generalgouvernement eine Armbinde mit einem blauen Davidstern auf weißem Untergrund tragen. In den besetzten Gebieten wurden Ghettos für die jüdische Bevölkerung eingerichtet. In den Ghettos starben monatlich Tausende Juden an den katastrophalen Lebensbedingungen oder durch Zwangsarbeit.
Mit dem am 22.Juni 1941 begonnen Krieg gegen die Sowjetunion erhielt der NS- Vernichtungskrieg eine neue Dimension. Die Einsatztruppen erschossen Männer, Frauen und Kinder in Wäldern oder auf freiem Feld und verscharrten sie in Massengräbern, so auch in der Schlucht Babi Jar bei Kiew, wo am Ende September 1941 rund 34.000 Juden einem Massaker zum Opfer fielen.
Im Sommer 1941 beschloss die NS-Führung die Ermordung aller im deutschen Machtbereich lebender Juden. Hunderttausend Juden aus fast ganz Europa wurden nun in die Ghettos im Osten deportiert. Die Deportation begann im Oktober 1941. Die letzte Phase der Ns-Judenpolitik war nunmehr ausschließlich auf die Ermordung der Juden ausgerichtet.
Im Vernichtungslager Chelmno wurden Juden seit Dezember 1941 vergast. Die drei Lager Belzec, Sobibor und Treblinka waren für die Juden im "Generalgouvernement" bestimmt. Allein in Treblinka wurden in den Gaskammern vermutlich 900.000 Juden ermordet. Insgesamt fielen den Massentötungen in den drei Lagern bis zum Abschluss der " Aktion Reinhardt" im Oktober 1943 rund 1.75 Millionen ,zumeist polnische Juden zum Opfer.
Zentrum der Ns-Vernichtungspolitik war das 1940 errichtete Konzentrationslager Auschwitz. Ab 1942 wurden Juden aus dem Deutschen Reich, Polen, der Slowakei, Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Norwegen nach Auschwitz deportiert. Ab 1943 folgten Juden aus Griechenland und Italien. 1944 kamen ungarische Juden. Das besetzte Serbien galt bereits im April 1942 als "judenfrei". Dort waren Juden an Ort und Stelle erschossen oder in Gaswagen ermordet
worden. Tausende Menschen kamen in Auschwitz neben der systematischen Ermordung auch durch medizinische Versuche um. Ab 1943 wurden Massenmorde an Juden durchgeführt. Über eine Million Menschen fand den Tod in Auschwitz.
Im Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek starben rund 200.000 Menschen,darunter etwa 60.000 Juden. Insgesamt fielen der von den Nationalsozialisten in ihrem Rassenwahn angestrebten "Entjudung" Europas durch Vergasung, Erschießung, Injektionen, medizinische Versuche oder durch gezieltes Verhungernlassen rund 5.6 Millionen Juden zum Opfer, davon etwa 2.7 Millionen in den Vernichtungslagern.
Die jüdischen Opfer des NS-Völkermords aus den einzelnen europäischen Ländern:
Belgien 28.500
Dänemark 116
Deutsches Reich 165.000
Estland 1.000
Frankreich 76.100
Griechenland 59.200
Italien 6.500
Jugoslawien 60-65.000
Lettland 67.000
Litauen 220.000
Luxemburg 1.200
Niederlande 102.000
Norwegen 760
Österreich 65.500
Polen 3.000.000
Rumänien 270.000
Sowjetunion 1.000.000
Tschechoslowakei 260.000
Ungarn 200.000
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