In der Nacht zum 7. März richtete sich das 17-köpfige Team der E 1H2, welches für die Organisation der Militärregierung verantwortlich war, in einigen leerstehenden Wohnungen in Köln Marienburg ein. Obwohl den Amerikanern bewußt war, daß eine endgültige Entscheidung über die Stadt Köln erst, wie in der Konferenz von Jalta vom 4. bis 11. Februar 1944, nach der bedingungs-losen Kapitulation Deutschlands erfolgen würde, begann die Militärregierung offiziell am 9. März 1945 um 24:00 Uhr mit ihrer Arbeit.
Die Aufgaben bestanden darin, geeignete Zivilisten für die Posten der Polizei und Feuerwehr sowie einen neuen Mann für das Bürgermeisteramt zu finden.
Auch mußten sanitäre Anlagen instandgesetzt werden, Wasser und Strom mußte wieder fließen und ein sicheres Versorgungssystem für die Bevölkerung mußte geschaffen werden.
Zu diesem Zeitpunkt, lebten von den einst 780.000 Einwohnern nur noch 40.000 in Köln, wobei sich diese in 10.000 auf linksrheinischer Seite und 30.000 auf rechtsrheinischer aufteilte.
Der Gesamtzerstörungsgrad Kölns betrug 70%( Altstadt-Süd 93% ; Altstadt-Nord 87% ; Kalk 83% ; Mühlheim, Neustadt-Süd und Neustadt-Nord waren zu je 80% zerstört), dies war gleichbedeutend mit 30 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt.
Von ungefähr 7.250 Krankenhausbetten ware noch 1.600 vorhanden, die Zahl der Klassenräume war durch den Krieg von 2.200 auf 220 gesunken, von den einst 1.150 Straßenbahnwagen waren noch rund 37 beweglich, außerdem konnten nur noch 6.200 Kraftfahrzeuge von den 43.700 vor dem Kriege befahren werden.
Die fünf Brücken Kölns waren komplett zerstört, auch die sieben Museen Kölns waren im Krieg nicht unversehrt geblieben.
Die Rheinmetropole war für die Amerikaner das perfekte Beispiel für einen modernen Krieg. Als eine der ersten ihnen zur Sicht gekommen Ruinenstadt, übertraf Köln ihre Vorstellung in allen Punkten.
Der Unterschied zwischen Köln und einer von Hitler bombardierten Stadt der Alliierten bestand darin, daß Hitlers Bomben die Städte nur verwundeten, nicht aber wie die Alliierten die Städte in Schutt und Asche zerlegten.
Die Aliierten waren nur den Anblick von Städten in England und Frankreich gewohnt, nicht aber polnische, deutsche etc.. Und der Anblick von menschen-leeren Städten, in denen vereinzelte Menschen unzumutbar in Kellern hausten, erschreckte auch sie.
Die Nahrungsmittellage war aus amerikanischer Sicht nicht das Hauptproblem. In den ersten Wochen war für die wenigen Menschen natürlich gesorgt, erst als der Einwandererstrom immer heftiger wurde, kamen Probleme auf. Die Bevöl-kerung hatte sogar schon vereinzelt Strom, da zum Teil umliegende Klein-städte, wie z.B. Bergheim, angezapft werden konnten. Probleme hatten die Amerikaner auch, die Plünderer, die vor ihren Augen die Häuser durchwühlten, zurückzuhalten (Track 19).
Am zweiten Tag wurde Plündern unter Strafe gestellt. Mitteilungen wurden über ein Informationsblatt, genannt `Die Mitteilungen´, welches umsonst verteilt wurde und die Bewohner Kölns zum ersten Mal seit langem über das Geschehen in Deutschland informierte.,über Lautsprecherwagen, über das Radio sowie in den ersten Tagen über Anschläge an Mauerwänden verbreitet.
So wurde den Menschen in Köln auch die Ausgangssprerre zwischen 18.00 Uhr und 7.00 Uhr mitgeteilt. Jedem der diese nicht beachtete, drohte die Gefahr erschossen zu werden.
Jetzt gingen auch die lokalen Zeitungen, unter Einsicht der Alliierten allerdings, wieder in den Druck. Der `Kölnische Kurier´ wurde am 2. April von den Amerikanern veröffentlicht und beschäftigte sich mit kölnischen Berühmtheiten, aber auch mit den Grausamkeiten der Nazis, die immer mehr ans Licht kamen. Die Amerikaner erkannten hier auch schon die Ignoranz der Deutschen. Viele - wenn nicht gerade \"harte\" Widerständler - wollten diese Greueltaten nicht wahrhaben und eine gewisse Schuld auf sich nehmen.
Stattdessen wurde vielen Amerikanern auch eine Mitschuld an dem `Deutschen Schicksal´ angelastet, da sie die NS-Regierung zu lange gebilligt hatten und nach Aktionen Hitlers wie der `Rheinlandbesetzung´ oder der `Gleichschaltung´ nicht eingegriffen hatten.
Somit war eine Antipathie gegenüber den Amerikanern vorhanden, da diese allen Deutschen eine Mitschuld gaben, die Deutschen diese meist nicht eingestanden und um abzulenken auf ihre schlechte Situation hinwiesen.
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