Oskar Kokoschka
Der 1886 geborene Oskar Kokoschka ging aus dem Impressionismus und der Schule Gustav Klimts hervor, er wurde auch durch die Werke Vincent van Goghs beeinflusst. Er begann als Gebrauchsgraphiker für die "Wiener Werkstätten". Er schuf auch expressionistische Dichtungen und Dramen. Kokoschka entwickelte eine neue Porträtkunst, die den neuen Erkenntnissen in der Psychologie ebenbürtig sein sollte, er legte nicht nur auf die farbliche und formale Gestaltung wert, sondern wollte das Wesen der Menschen darstellen. Er schuf nervös bewegte, ausdrucksvolle Charakterporträts, die zum Teil für die Dargestellten wenig schmeichelhaft waren. Nur wenige Kenner und Kritiker waren damals bereit, Kokoschkas Darstellungsweise als ernstzunehmende Kunst gelten zu lassen. Unterstützung erhielt er von Adolf Loos.
Seine Themen waren neben Porträts auch Landschaften und Stilleben. Seine Landschaftsbilder und Stadtansichten sind von intensiver Farbigkeit und dramatischer Unruhe. Zeichnung, Ölbild und Aquarell hatten für ihn gleich hohen Stellenwert, er schuf auch viele Lithographien zu historischen oder biblischen Themen. (Die Lithographie ist ein Flachdruckverfahren.) Auch seine Beziehung zu Alma Mahler beeinflusste viele seiner Werke. In einer späteren Phase malte er fast idyllische Blumenbilder, er löste sich von seinem früheren expressionistischen Stil und wurden in der Öffentlichkeit anerkannt. Er unterrichtete an der Dresdner Kunstakademie und unternahm zahlreiche Reisen.
Egon Schiele
Egon Schiele (1890 - 1918) war neben Oskar Kokoschka der zweite bedeutende österreichische Maler, der sich aus dem Einflussbereich des Jugendstils löste und zu einem Stil mit expressiven und realistischen Merkmalen fand. So schuf er Aquarelle, Zeichnungen und Ölbilder, in deren Zentrum der männliche und weibliche Akt sowie viele Selbstbildnisse stehen. Die Dargestellten werden deformiert und mit übersteigerten Emotionen gezeigt. In eckigen, mageren Gestalten mit knotigen Muskeln und hervortretenden Knochen, teilweise mit stark abstrahierten Zügen, zeigt sich auch Schieles Lebenspessimismus. Er entwickelte eine eckige, herbe, manchmal auch bizarre Bildsprache, um mit der Entstellung des Körpers seelisches Leid, Verzweiflung und Schmerz auszudrücken. Er machte den ganzen Körper zu einem Träger des Ausdrucks. Daneben entstanden Stilleben und auch einige Landschaften, figurale Darstellungen unter dem Einfluss von Edvard Munch sowie stilisierte Stadtansichten. Seine in nervösem Strich und ohne Korrekturen ausgeführten Zeichnungen gehören zu den bedeutendsten Leistungen der Zeichenkunst. Er verwendete vor allem Modelle aus den unteren sozialen Schichten. Aus diesem Grund und durch die in vielen Bildern deutliche erotische Komponente wurde er in der Öffentlichkeit abgelehnt und wurde auch zu drei Tagen Gefängnis wegen Verbreitung unsittlicher Zeichnungen verurteilt. Es unterstützte ihn zwar nur ein kleiner Kreis von Förderern, doch hatte er oft Gelegenheit zu Ausstellungen.
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