Johnson verstärkte entgegen seinen Wahlversprechungen das Engagement der USA in Vietnam. Bis Mitte 1965 erhöhte er das von Kennedy bewilligte Kontingent von 17 000 auf 125 000, bis Mitte 1967 auf 480 000 und bis Ende 1968 auf 550 000 Mann. Trotz dieser Verstärkung und der von Johnson angeordneten systematischen Bombardierung Nordvietnams, sowie des Einsatzes der US-Air Force erwiesen sich alle Siegesprophezeiungen der US-Generäle und des Verteidigungsministers Robert S. McNamara als falsch. Mit dem wachsenden, offensichtlich aussichtslosen und stark umstrittenen Engagement der USA in Südvietnam wuchs die inneramerikanische, vor allem von Jugendlichen und Studenten getragene Opposition zum Krieg und zum Präsidenten.
Johnsons Behauptung vom Dezember 1967, "The enemy cannot win, now, in Vietnam" (Der Feind kann in Vietnam jetzt nicht siegen), wurde bereits einen Monat später durch die erfolgreiche Tet-Offensive der Nordvietnamesen stark in Zweifel gezogen. Die Proteste gegen den Vietnamkrieg gewannen nicht nur in den USA weiter an Intensität. Die militärischen Mißerfolge in Vietnam und die wachsenden Studenten- und Rassenunruhen (Ostern 1968 wurde Martin Luther King ermordet) veranlaßten Johnson in einer Fernsehansprache seinen Verzicht auf eine neue Präsidentschaftskandidatur zu verkünden, sowie den einseitigen Rückzug der USA aus Vietnam. Im Mai 1968 leitete er in Paris die Friedensgespräche zwischen den USA und Nordvietnam ein.
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