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Mandala heißt wörtlich übersetzt "Kreis" und ist ein universelles Symbol der Menschheit, das seit jeher zur Heilung, Meditation und Selbstbesinnung genutzt wurde. Die Kreisform lenkt automatisch die Konzentration auf die Mitte und ist somit eine gute Übung zur Meditation. In neuerer Zeit hat sich Psychoanalytiker C.G. Jung intensiv mit den Mandalas befaßt. Er meinte, daß sie eine wertvolle Hilfe beim persönlichen Reifungsprozeß sein können und deutet ihre Strukturen als einen Ausdruck der Seele, die Menschen verschiedener Kulturen erleben lassen, daß es eine Mitte gibt, daß man sich nicht verliert, sondern im Dasein geborgen sein kann.
Betrachtet man ein Mandala, wird man intuitiv der ihm innewohnenden Ruhe und Harmonie gewahr. Die Ausgewogenheit in Farbe und Form, die Geschlossenheit im Aufbau, die harmonisch miteinander verwebten Elemente und die innere Ordnung lasen seine Bezeichnung als "magischer Kreis" leicht verständlich werden.
Für den Buddhisten stellt ein Mandala den Daseinsbereich einer Gottheit dar, der in vielem mit dem Palast und dem Gefolge eines Herrschers vergleichbar ist. Im Zentrum thront die Hauptgottheit, umgeben von vier Nebengottheiten. In den Gärten und über den Tordächern befinden sich die Glückssymbole. Torwächter schützen die Eingänge. Die den Palast umfassenden Kreise stellen Sphären der Reinigung von Körper (Flammenkreis), Wort (Vajra-Mauer) und Geist (Lotusblütenkranz) dar, die der Meditierende zuerst zu durchschreiten hat, bevor er in den Palast einzutreten vermag.
Bekannt geworden sind die Mandalas vor allem in Form von zweidimensionalen Darstellungen auf den tibetischen Thangkas. Die in den Klöstern bisweilen zu sehenden plastischen Mandalas vermitteln jedoch einen besseren Eindruck von der dreidimensionalen Räumlichkeit, die der Konzeption der Mandalas zugrunde liegt. Mit farbigen Pulver werden diese vergänglichen Kunstwerke in wochenlanger Arbeit für einen besonders religiösen Anlaß angefertigt.
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