Das aktive Eingreifen der auswärtigen Mächt Schweden und später Frankreich entschied langfristig den Zusammenbruch der habsburgischen Koalition.Während es die militärische Macht Schwedens war, die den Lauf des Krieges bestimmte, lenkte Frankreichs Diplomatie die Einzelaktionen zu seinem Vorteil, im Sinne einer völligen Befreiung Frankreichs von der habsburgischen Vormacht.
8.1.) Die Position Schwedens
König Gustav II. Adolf, ein Politiker und Feldherr von großer, gewinnender Persönlichkeit, hatte in kurzer Zeit Schweden aus der Abhängigkeit Dänemarks und Polens geführt, zusammen mit dem Adel eine Modernisierung der Verwaltung eingeleitet und mit Hilfe niederländischer Unternehmer eine Rüstungsindustrie aufgebaut, so dass er zum Eingreifen in den mitteleuropäischen Krieg gut gerüstet war.
Bäuerliche Proteste kümmerten ihn ebensowenig wie die Angst der protestantischen Fürsten ihre Libertät zu verlieren.
Ohne Zweifel spielte die Bedrohung schwedischer Interessen durch den Vorstoß Wallensteins eine Rolle für den Eintritt in den Krieg, auch wünschte Gustav Adolf ernsthaft gegen den vorschreitenden Katholizismus den Protestantismus zu retten, doch vor allem ging es ihm um die Errichtung eines Ostseegroßreichs (Dominium maris Baltici), für dessen Aufbau Schweden bereits Livland und Preußen erobert hatte und nunversuchte die Ostseebesitzungen abzurunden.
Es lag nun im Interesse der ganzen antihabsburgischen Koalition, dass Schweden rasch mit Polen einen durch Richelieu vermittelten Waffenstillstand schloß und sich gegen den Kaiser wandte, wofür Gustav Adolf die volle Unterstützung des schwedischen Reichtags erlangte.
8.2.) Der Eingriff Gustav II. Adolfs in den Krieg
Am 4. 7. 1630 landete Gustav Adolf mit seinem Heer auf Usedom. Nach dem Fall des von Tilly belagerten Magdeburgs (20. 5. 1631), das Gustav Adolf nicht mehr retten konnte, schlossen sich ihm die protestantischen Reichsstände (Brandenburg, Sachsen) an, taten dies aber nur gezwungenermaßen, da sie um ihre Libertät bangten. Mit sächsischer Hilfe schlug er die Armee Tillys bei Breitenfeld in der Nähe von Leipzig (17. 9. 1631). Danach zog er durch Thüringen und Franken, befreite die Pfalz und schlug sein Winterlager in Mainz auf. Im Frühjahr 1632 stieß Gustav Adolf nach Süden vor und vernichtete die Armee der Liga unter Tilly im April in der Schlacht bei Rain am Lech. Tilly fiel.
Nun stand ihm ganz Süddeutschland offen. Während
Frankreich, drängte bis Wien vorzudringen, plünderten die
Schweden das ebenfalls mit Frankreich gegen den Kaiser
verbündete Bayern.Angesichts der drohenden Gefahr berief
der Kaiser Wallenstein erneut und erteilte ihm den Oberbefehl über die kaiserliche Armee. Zusätzlich stattete er ihn mit einer Sondervollmacht aus (>in absolutissima formafür deutsche Libertät und zur Satisfikation Schwedensmeineidiger Treulosigkeit und barbarischer Tyrannei< gegen Wallenstein, welches quasi ein Freibrief für den Mord war, der letztlich einer Verhaftung und einem Prozess vorgezogen wurde. Die schottischen und irischen Offiziere, die Wallenstein in der Nacht des 25. Februar 1634 überrumpelten und der irische Hauptmann Deveroux, der ihn mit einem langen zweischneidigen böhmischen Spieß tötete, handelten auf eigene Faust und wurden nicht vom Hof in Wien beauftragt.
8.4.) Ausgang und Folgen
In der Schlacht bei Nördlingen (6. 9. 1634) feierten dann die kaiserlichen Truppen einen
ebenso überraschenden wie überragenden Sieg über die Schweden unter Bernhard von Weimar und General Horn und gewannen so Süddeutschland wieder zurück. Diese
Niederlage führte auch zur Auflösung des Heilbronner Bunds, die evangelischen Fürsten fielen wieder von Schweden ab. Als Versuch einer Reichsbefriedung kam es am 30. 5. 1635 zum Frieden von Prag, der zwischen dem Kaiser und Johann Georg I. von Sachsen geschlossen wurde und dem später fast alle Reichsstände beitraten.
Der Kaiser verzichtete auf die Durchführung des Restitutionsedikts und erhielt um das Reich von auslänmdischen Truppen zu säubern den Oberbefehl über eine Reichsarmee, den zu unterstützen sich aber fast alle Reichsfürsten weigerten, da sie fürchteten, dass Ferdinand seinen Sieg ausnützen würde um das territorial - staatliche Reich spätestens jetzt in eine absolutistische Monarchie umzuwandeln.
Diese Sorge war und blieb unbegründet. Es zeigte sich auch währened des ganzen Dreißigjährigen Krieges eine eher >konservative Tendenz |