Während v. a. in den süddt. Staaten die Reaktion nur zögernd einsetzte, wurde in der Habsburgermonarchie der Scheinkonstitutionalismus errichtet. In dieser Situation verfassungspolit. Rückschritts gingen entscheidende Änderungsimpulse von der Wirtschaftsentwicklung und dem zw.
Preußen und Österreich erneut aufbrechenden dt. Dualismus aus. Die Führung in der dt. Frage beanspruchte auf Grund seines wirtschaftl. und militär. Potentials Preußen, wo das Erstarken des Liberalismus im Kampf um Reorganisation und Kontrolle der preuß.
Armee zum preuß. Verfassungskonflikt zw. Krone und Abg.haus führte. Auf dem Höhepunkt der Krise wurde 1862 Bismarck zum Min.-Präs.
berufen. Er zielte auf den Bruch des Dt. Bundes und eine Neugründung durch Preußen. Die schleswig-holstein. Frage und der Dt.-Dän.
Krieg 1864 führten die beiden dt. Vormächte noch einmal zusammen. Preußens Vorgehen im Konflikt um Schleswig-Holstein (Besetzung Holsteins) und das von Bismarck dem Bundestag vorgelegte Reformprogramm (Neubildung des Bundes ohne Österreich) führten zum Dt. Krieg 1866, zu dessen wichtigsten innerdt. Folgen die Ausschließung Österreichs aus der dt. Politik und die Bildung des Norddt.
Bundes gehörten. Eine diplomat. Prestigefrage, die span. Thronkandidatur eines Hohenzollernprinzen, gab im Juli 1870 Anlaß zum Dt.-Frz. Krieg 1870/71, der die kleindt.
Reichsbildung durch Beitritt der süddt. Staaten (Kaiserproklamation 18. 1. 1871) vollendete. |