Zuvor, am 25. Juli, hatten die Amerikaner die Operation "Cobra" gestartet, der massive Luftangriffe vorausgegangen waren. Dabei kamen zahlreiche amerikanische Soldaten durch "eigenes" Feuer um. Die hartnäckige Verteidigung der Division Götz von Berlichingen brachte die US-Truppen alsbald in große Bedrängnis und so mußten sie zurückgezogen werden. Die Deutschen erlitten vor allem große Verluste durch die Raketen der alliierten Jagdbomber. Unter diesen Angriffen litten vor allem die deutschen Panzer auf den engen, von Hecken gesäumten Landstraßen der "Bocage". Der Großteil der deutschen Bewegungen mußte also bei Dunkelheit erfolgen, was zu zahlreichen Unfällen führte. So starb auch Ritterkreuzträger SS-Obersturmführer Georg Karck, als sein Jeep mit einem unbeleuchteten Munitionswagen kollidierte.
Am 26. Juli griffen die 1. US-Infantriedivision und die 3. Panzerdivision in Richtung Marigny an, wobei sie auf heftigen Widerstand der stark geschwächten Division Das Reich und der 353. Infantriedivision der Wehrmacht stießen.
Nach zwei Tagen heftigster Kämpfe befand man sich immer noch 2 km von der Stadt entfernt. Der Plan, bis nach Coutances vorzustoßen, hatte nun mehr geringe Erfolgsaussichten.
An ihrer Flanke war den Amerikanern mehr Glück gegönnt. Dort traf die 22. Infantriedivision auf nur sporadischen Widerstand der Deutschen und konnte so währen der nächsten zwei Tage den Gegner weit zurückdrängen. Während die Division Das Reich noch bei Marigny kämpfte, mußte sie ihre Kräfte umgruppieren, um der drohenden Gefahr an ihren Flanken begegnen zu können.
Trotz heftigster Bemühungen war die Wucht des amerikanischen Angriffes zu groß und Coutances fiel am 28. Juli.
Am 29. Juli durchbrachen kombinierte Kräfte der Division Das Reich und Götz von Berlichingen in der Nähe von St. Denis le Gast die Reihen des 67. US-Panzerregiments und der 41. Panzerinfantrie. Angesichts der zahlenmäßig überwältigenden Übermacht der Alliierten kam dieser Angriff jedoch bald zu einem Stillstand und die Einheiten der Waffen-SS mußten sich nach Avranches zurückziehen, um nicht eingekesselt zu werden. Am 30. Juli fiel diese Stadt der 4. US-Panzerdivision in die Hände.
Am selben Tag startete das VIII. Britische Korps die Operation "Bluecoat", einen Angriff auf Vire, das sich zwischen den amerikanischen und britischen Kräften befand. Obwohl die 11. Panzerdivision bald die Hochebene um Le Bény Bocage erobern konnte, wurde der Vormarsch auf Vire nicht rasch genug vorgetragen. Die gab den Deutschen die Möglichkeit, ihre Stellungen zu verstärken. Eine Chance, die gesamte deutsche 7. Armee aufzurollen, war somit vertan worden, und Vire konnte sieben weitere Tage gehalten werden.
Der amerikanische Schlachtplan sah nun vor, hinter Mortain und Avranches vorzudringen, um auf die Linie Caumont-Fougéres einzuschwenken. Danach wollte man in Richtung Süden auf Le Mans und Aleon vorrücken. Nachdem nun Avranches erobert war, bestand für die deutschen Einheiten auf der Halbinsel Cotentin größte Gefahr, abgeschnitten zu werden. Hitler befahl jetzt eine Offensive auf Avranches, um die amerikanischen Streitkräfte aufzuspalten. Daran nahmen die 2. Panzerdivision, die 116. Panzerdivision Windhund und Teile der Divisionen Leibstandarte und Das Reich teil. Der Angriff begann in der Nacht auf den 6. August und Das Reich erreichte bald Mortain und die Hochebene um St. Hilaire.
Die 2. Panzerdivision kam ebenfalls gut voran und konnte beinahe Juvigny erreichen, ehe sie durch entschlossenen amerikanischen Widerstand gestoppt wurde. Die 116. Panzerdivision blieb jedoch schon zu Beginn stecken und die gesamte Offensive kam daher ins Stocken.
Zur gleichen Zeit, als die Deutschen auf Avranches vorgingen, startete das II. Kanadische Korps in der Operation "Totalize" entlang der Straße von Caen nach Falaise ihren Angriff. Sie versuchten sich im Norden mit dem XV. US-Korps, das rasch auf Argentan vorstieß, zu vereinen. Erneut drohte den Deutschen die Gefahr eingekesselt zu werden. Hitler stimmte deshalb am 11. August einem Rückzug aus dem Gebiet von Mortain zu. Die Leibstandarte und die 116. Panzerdivision sammelten ihre arg zugerichteten Reste rund um Carrouges für einen Gegenangriff auf die vorrückenden Amerikaner.
Teile der 116. Panzerdivision konnten vorübergehend den amerikanischen Vormarsch bei Mortrée stoppen, aber nur für eine kurze Zeit. Die Leibstandarte und die 2. Panzerdivision erreichten am 13. August Argentan, mußten jedoch bald einsehen, daß ein Gegenangriff nicht durchführbar war. Die Lage verschlechterte sich nämlich zusehends. In der Zwischenzeit versuchte die Frundsberg, die Amerikaner bei Domfort aufzuhalten. Es wurde immer klarer, daß nur ein sofortiger Rückzug durch die Lücke zwischen Falaise und Argentan die deutschen Streitkräfte in der Normandie retten würde.
Der Rückzug über die Orne begann am 16. August, und zu Beginn kamen die Deutschen gut voran. Am 17. August rückten jedoch die 4. Kanadische und 1. Polnische Panzerdivision entschlossen nach Süden vor, während Einheiten von General Pattons 3. US-Armee nach Norden vorstürmten. Die Division Hitlerjugend kämpfte verbissen, um die Lücke offenzuhalten. Die Division Das Reich und Hohenstaufen, die bereits durch die Lücke durch waren, kehrten um und griffen die Alliierten verzweifelt an, um Zeit für die im Kessel gefangenen Kameraden zu gewinnen. Die im Kessel eingeschlossenen deutschen Panzer stellten ein leichtes Ziel für die alliierten Jagdbomber dar und mußten horrende Verluste hinnehmen.
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