Die Teilrepubliken Jugoslawiens gehörten bis 1918 zu Österreich-Ungarn, zum Osman. Reich und zum Königreich Serbien. Am 29./30.10. 1918 erklärte der Nationalrat von Kroatien bzw. von Bosnien und Herzegowina die Loslösung von Österreich-Ungarn. Die montenegrinische Volksversammlung verkündete am 19.11. den Anschluß an Serbien. Der serbische Thronfolger Alexander I. proklamierte am 1.12. das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS). Der Führungsanspruch der Serben wurde durch die zentralistische Verfassung von 1921 durchgesetzt, doch der 1929 in Königreich Jugoslawien umbenannte Staat blieb infolge der wirtschaftl. und sozialen Probleme polit. instabil. Die durch das Attentat auf Abgeordnete der kroat. Bauernpartei am 20.6. 1928 im Belgrader Parlament offen ausgebrochene Staatskrise suchte König Alexander durch Übergang zur >Königsdiktatur< zu lösen (autoritäre Verfassung von 1931). Er wurde 1934 in Marseille von kroat. und makedon. Nationalisten ermordet.
Bei Beginn des 2. Weltkriegs neutral, konnte sich J. dem wirtschaftl. und polit. Gewicht Deutschlands in SO-Europa nicht entziehen. Am 25.3. 1941 trat es dem Dreimächtepakt bei. Zwei Tage später wurde Min.-Präs. Cvetkovic durch General D. Simovic gestürzt. Hitler beschloß daraufhin, durch Ausweitung der geplanten Operation gegen Griechenland J. zu zerschlagen. Bis auf Serbien, das der dt. Militärverwaltung unterstellt wurde, und den von der rechtsextremen Ustascha am 10.4. proklamierten >Unabhängigen Staat Kroatien< wurde das jugoslaw. Territorium unter Italien, Deutschland, Ungarn und Bulgarien aufgeteilt.
Nach dem dt. Angriff auf die UdSSR versuchten die Kommunisten unter Tito, sich an die Spitze des Widerstands zu setzen. Der >Antifaschist. Rat der Nat. Befreiung Jugoslawiens< bildete im Nov. 1943 eine provisor. Regierung. Die kommunist. Volksfront erreichte eine große Mehrheit in der verfassunggebenden Versammlung, die am 29.11. 1945 die Republik ausrief. Die nat. Frage sollte durch die Schaffung von sechs Volksrepubliken gelöst werden. In den Friedensverträgen von Paris wurde das Staatsgebiet von 1941 wiederhergestellt. Im Frühjahr 1948 kam es wegen sowjet. Einmischung in die jugoslaw. Innenpolitik zum jugoslaw.-sowjet. Konflikt. Durch amerikan. Wirtschaftshilfe, zahlr. Kontakte zum Westen und Zusammenarbeit mit den blockfreien Staaten suchte J. seine unabhängige Politik nach außen abzusichern. J., wurde nach 1966 zunehmend dezentralisiert; dennoch flammten die nat. Spannungen wiederholt auf.
Nach dem Tod Titos (Mai 1980), der über Jahrzehnte die Einheit und Unabhängigkeit des Vielvölkerstaats J. verkörperte, wurde die Ämterrotation auch an der Staats- und Parteispitze eingeführt.
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