Eisenbahn durch Maschinenkraft bewegtes, schienengebundenes Verkehrsmittel; das sich auf einem eigenen Bahnkörper fortbewegt. Eine Zugmaschine (Triebwagen, Lokomotive) kann auf Grund der geringen Reibungswiderstände große Lasten (Personen_ und Güterwaggons) fortbewegen. Nach der Schienenbreite unterscheidet man Regelspurbahnen, Schmalspur_ und Breitspurbahnen. Nicht zur Eisenbahn zählen die ebenfalls auf Schienen fahrenden Untergrund_ und Straßenbahnen. Zugarten: Abhängig von Geschwindigkeit, Reichweite und Häufigkeit der Haltestellen wird zwischen folgenden Zügen unterschieden: Im Bereich von Großstädten und Ballungsgebieten verkehren in der Regel S_Bahnen (S). Im Nahverkehrsbereich in den Regionen fahren Stadt Express (SE), Regionalbahn (RB) Regional Express (RE).
Zu den Fernzügen zählen InterRegio (IR), InterCity (IC), InterCity Express (ICE) und nachts der InterCity Night (ICN). Europaweit fahren Euro City (EC), Euro Night (EN) und City Night Line. Geschichte: Schon in der Antike waren Spurbahnen bekannt, allerdings nur in der Form von Spurrillen für den Wagenverkehr. Im Mittelalter gab es gespurte, z.T. eisenbeschlagene Holzbohlen, besonders in Bergwerken.
Ende des 18. Jahrhunderts kamen die ersten Pferdebahnen auf, die zunächst auf gusseisernen Schienen fortbewegt wurden. 1820 erfolgte erstmals die Herstellung gewalzter Schienen in England, wo auch die ersten Lokomotiven konstruiert wurden; die Entwicklung der Dampfmaschine bildete eine wichtige Voraussetzung für den Eisenbahnbau. 1824 fuhr die erste Dampfeisenbahn die Strecke Stockton_Darlington in England mit einer Geschwindigkeit von 15 km/h. In Deutschland wurde 1835 als erste Schienenstrecke die Verbindung Nürnberg_Fürth eröffnet, 1837_39 die erste Fernstrecke zwischen Leipzig und Dresden. Seit Mitte des 19.
Jahrhunderts wurde das Schienennetz besonders in den Industriestaaten stark erweitert. Damit wurde auch die Erschließung neuer Wirtschaftsräume möglich. In Deutschland gab es 1840 erst 500 km, 1885 schon 37650 km Schienennetz. 1879 wurde von W. von Siemens die erste Elektrolokomotive mit 3 PS konstruiert. Bereits 1900 wurde von der württembergischen Staatsbahn ein zweiachsiger Dieseltriebwagen eingesetzt; heute haben Diesel_ und Elektroloks die Dampflokomotive weltweit fast völlig verdrängt.
Der Ausbau des Eisenbahnnetzes war aber nicht nur von wirtschaftlicher Bedeutung, er erlaubte auch den raschen Aufmarsch von Massenheeren (erstmals von Preußen 1866 und 1870 durchgeführt). Seit ihren Anfängen war die Eisenbahn Gegenstand der Politik. Zwischen den Großmächten gab es Auseinandersetzungen wegen Eisenbahnbauten in ihren Einflusssphären (z.B. Mandschurische Bahn, Bagdadbahn). Eine der längsten Eisenbahnstrecken mit über 9000 km Streckenlänge ist die Transsibirische Eisenbahn zwischen Moskau und Wladiwostok.
In Deutschland blieb die Eisenbahn lange das wichtigste Massentransportmittel sowohl im Personen_ als auch im Güterverkehr. Seit der Nachkriegszeit und dem Ausbau eines flächendeckenden Straßennetzes geht die Bedeutung des Eisenbahnverkehrs stetig zurück, trotz seiner gegenüber dem Straßenverkehr umweltfreundlicheren Technologie und großer Investitionen in moderne Entwicklungen. Seit 1994 wird der Eisenbahnverkehr in Deutschland von der Deutschen Bahn AG betrieben, dem Zusammenschluss von Deutscher Bundesbahn und Deutscher Reichsbahn; zahlreiche Nebenstrecken sind in der Hand privater Betreiber.
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