Im Juni und Juli 1942 brachte die "Weiße Rose" in München und fünf weiteren Städten die ersten vier, von Hans Scholl geschriebenen Flugblätter in Umlauf. In ihnen klagte die Gruppe die Massenmorde an polnischen Juden, Adligen und Intellektuellen an und riefen zu passiven Widerstand gegen das Hitlerregime auf.
Von Juli bis November 1942 waren die Medizinstudenten (Hans Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst und Willi Graf) als Soldaten an der russischen Front. Nach München zurückgekehrt setzten sie jetzt ihre Aktivitäten unter den Eindruck ihrer Fronterfahrung verstärkt fort. Ein weiterer Grund hierfür war, daß sie nach der deutschen Niederlage bei Stalingrad einen breiten Stimmungsumschwung gegenüber der SS-Führung erwarteten und hofften neue Kreise des aufgeschreckten Volkes für ihren Kampf gewinnen zu können. Scholl bat seinen Freund Probst im November 1942 ihn ein Manuskript zu liefern, daß dem deutschen Volk die Augen öffne. Ein Flugblattentwurf wie gewünscht lieferte ihm Probst Ende 1942
In Gesprächen mit seiner Schwester Sophie Scholl entschlossen sich beide, Flugblattpropaganda im Sinne einer Arbeit gegen den Krieg zu betreiben. Die beiden Geschwister, die ihre Studentenzimmer bei derselben Vermieterin hatten, schrieben gemeinsam mit Kurt Huber, den von Probst gelieferten Flugblattentwurf, in seine Endfassung "Aufruf an alle Deutschen". Außerdem verfaßten sie ein weiteres Flugblatt "Deutsche Studenten und Studentinnen"
(in späteren Auflagen: "Kommilitonen und Kommilitoninnen"). Diese Flugblätter haben die Geschwister Scholl teilweise mit Hilfe Schmorells vervielfältigt und im Januar sowie Februar 1942 verbreitet:
Schmorell fuhr nach Salzburg, Linz und Wien und warf dort 200, 200 und 1200 adressierte Flugblätter für diese Städte in Briefkästen und außerdem in Wien 400 für Frankfurt am Main. Sophie Scholl warf in Augsburg 200 und ein andermal in Stuttgart 600 in Postbriefkästen. Nachts streute Hans Scholl zusammen mit Schmorell Tausende in Münchner Straßen aus. Sie haben auch am 3. , 8. und 15. Februar 1943 nachts an vielen Stellen Münchens, und vor allem auch an der Universität, Schmieraktionen durchgeführt, dessen Inhalte "Nieder mit Hitler", "Hitler der Massenmörder", "Freiheit" und "Führer wir danken dir" waren. Nach der ersten Aktion erfuhr auch Sophie Scholl von den Schmieraktionen. Sie war damit einverstanden und bat vergeblich darum künftig mitmachen zu dürfen.
Die Auslagen -im ganzen ungefähr 1000 Mark- haben die Mitglieder der "Weißen Rose" selbst bestritten.
|