Nach der Niederlage in Stalingrad ordnete die Führung die totale Mobilisierung aller vorhandenen Kräfte an, was bedeutete, dass Jugendliche ab dem 16. Lebensjahr für den Kriegseinsatz herangezogen wurden. Hauptsächlich fand dies in Form von Luftwaffenhelfer bzw. Flakhelfer statt
Die Luftwaffenhelfer waren trotz ihres jugendlichen Alters keine Freiwilligen, sondern die jüngsten Soldaten Hilters, die zwangsweise aus ihrer schulischen Laufbahn herausgerissen wurden, um erwachsene Soldaten für den Fronteinsatz freizumachen. Nach ihrer 4-6 wöchigen kriegsmäßigen Kurzausbildung wurden sie meist im Umkreis besonders kriegswichtiger Rüstungswerke oder Verkehrsknotenpunkte gruppiert
1944/45 bildeten die Luftwaffenhelfer den Kern der Kampfeinheit in vielen Flakbatterien. Durch die zahlreichen Bombenabwürfe amerikanischer Jagdflugzeuge, gab es zahlreiche Verluste unter den jugendlichen Luftwaffenhelfern. Bis heute liegen darüber aber keine zuverlässigen Zahlen vor, da ein Großteil der deutschen Luftwaffenakten bei Kriegsende verloren gingen. Nicht weniger der Flakhelfer wurden verwundet oder erlitten gesundheitliche Schäden für ihr ganzes Leben.
Bericht eines Luftwaffenhelfers
Neben dem Schulunterricht sollten die Jugendlichen den HJ-Dienst und den militärischen Einsatz weiterführen. Somit sollten die Jugendlichen drei Herren gleichzeitig dienen (HJ, Wehrmacht und Schule). In der Realität fiel aber der Schulunterricht aus und die Jugendlichen waren ausschließlich Soldaten.
Die vorgesehenen 10 Stunden Schlaf waren tatsächlich ein Hohn, wenn es Nachtübungen oder Nachtgefechte gab. Ebenso blieben die Ausschmückungen der trostlosen Baracken und die Bücherzuteilung bloße Ankündigungen. Die Verpflegung war im Allgemeinen unzureichend und die Luftwaffenhelfer waren ständig auf der Suche nach Zusatzverpflegung. Beim verbotenen Tabak- und Alkoholkonsum waren die Vorgesetzten nachsichtig. Sie standen auf dem Standpunkt: "Wer kämpfen muss wie ein Erwachsener, soll auch rauchen und trinken wie ein Erwachsener." Bei bestimmten Anlässen (Weihnachten, Ostern...) wurden sogar kleine Mengen an Zigaretten oder Alkoholika an die Luftwaffenhelfer ausgegeben.
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