Bis zum Kriegsende überspannte ein dichtes Netz von etwa 10000 Konzentrations- und Arbeitslagern das Reich und die ihm angeschlossenen Gebiete. 1942 wurden diese Lager einem neuen Funktionswandel unterworfen: Die SS gestaltete sie zu Zentren der planmäßigen Tötung ihrer Insassen um. In Buchenwald diente eine eigene Genickschussanlage zur Ermordung von 8500 russischen Kriegsgefangenen, in Sachsenhausen waren es 13000. Im September 1941 wurde in Auschwitz das Giftgas Zyklon B an 600 Kriegsgefangenen erprobt, dann setzte man die Exekutionsanweisungen aus, um die Gefangenen durch Arbeit zu töten.
Das Schicksal der in Deutschland verbliebenen Juden war zunächst ungewiss. Viele waren ins Ausland geflohen, noch mehr aber waren geblieben, sie nahmen Hitlers Worte vom 30. Januar 1939, er wolle das europäische Judentum vernichten, nicht ernst.
Als am 20. Januar 1942 in einem Kripogebäude am Großen Wannsee in Berlin SD-Chef Heydrich, Vertreter von Ministerien, Parteidienststellen und SS-Ämtern die "Endlösung der europäischen Judenfrage" diskutieren, liefen die Vernichtungsmaßnahmen gegen Juden bereits auf vollen Touren. Schon im Juni 1941 hatte Himmler unter Berufung auf Hitler die Anweisung gegeben, im Lager Auschwitz-Birkenau eine Massenvergasungsanlage für das Gift Zyklon B zu bauen, mit der Absicht, hier die Juden zu ermorden.
Der Angriff auf die Sowjetunion verlagerte vorerst die geplanten Mordaktionen in die von der deutschen Wehrmacht besetzten Ostgebiete. Hier wurden in 26 Lagern über 590.000 Menschen erschossen oder in zu Gaskammern umgebauten Lastkraftwagen oder Autobussen vergiftet. In weiteren 22 Konzentrationshauptlagern mit 1202 Außenkommandos kam eine unbekannte Zahl von Häftlingen durch unmenschliche Arbeitsbedingungen ums Leben. Allein für männliche und weibliche jüdische Häftlinge waren 941 Zwangsarbeitslager eingerichtet.
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