Deutschland als Objekt der Siegermächte
Die besondere Rolle von Berlin
Am 8. Mai 1945 hatte Deutschland den Krieg endgültig verloren. Es war von den Alliierten erobert worden. Die deutsche Wehrmachtsführung kapitulierte doch es fand keine Friedensverhandlungen mit den Deutschen statt. Allein die Alliierten entschieden nun über die Zukunft Deutschlands.
Ihr oberstes Ziel war die Befreiung Europas von der nationalsozialistischen Herrschaft. Die Alliierten Supermächte( USA, Sowjetunion, Frankreich und England) beschlossen auf der Potsdamer Konferenz am 2. August 1945 Deutschland und Berlin in vier Besatzungszonen aufzuteilen, in denen die jeweilige Besatzungsmacht ihre gemeinsamen Maßnahmen umsetzten sollte. Noch weitere Entscheidungen über Deutschland waren die Demokratisierung, Demontage, Auflösung aller Land-, See- und Luftstreitkräfte, Vernichtung des Nationalsozialismus und die Zwangsumsiedlung der deutschen Bevölkerung aus den Ostgebieten.
Doch die Sowjetunion und die westlichen Alliierten -USA, England und Frankreich- verfolgten drüber hinaus unterschiedliche Ziele. Nachdem sich die westlichen Besatzungsmächte zusammenlegten und so später die Trizone entstand, beschlossen sie ihr Deutschland wirtschaftlich lebensfähig und zu einem Handelspartner zu machen. Dazu war eine Währungsreform erforderlich. Die UdSSR stimmte allerdings nur zu, wenn sich ihr Einfluss auf ganz Deutschland erheblich ausdehnte. Daraufhin ordneten die Westmächte die Einführung der D-Markt für ihre Zone und Westberlin an. Als die UdSSR vergeblich versucht hatte Westberlin die neue Ost-Mark aufzuzwingen, versperrte sie am 24. Juni 1948 die Zufahrtswege nach Westberlin. Da die Stadt nicht mehr mit der Bahn oder über Straßen und Schifffahrtswege zu erreichen war, versorgten die Alliierten ihr West-Berlin mit Flugzeugen und nutzten damit den Luftverkehr. So versorgten die fast ein Jahr lang rund 2 Millionen Westberliner mit lebenswichtigen Gütern. Erst am 12. Mai 1949 hob die Sowjetunion, nach Verhandlungen bei der UNO, die Berlin-Blockade auf. Dadurch war der Versuch einen Richtungswechsel im Westen zu erzwingen gescheitert. Nach der neuen Währung, wird am 23. Mai 1949 die Bundesrepublik Deutschland gegründet. Konrad Adenauer ist Bundeskanzler und die Hauptstadt der BRD ist Bonn. 5 Monate später findet im Gegenzug die Gründung der DDR statt und Ost-Berlin wird zur Hauptstadt erklärt. Das war der sichtbarste Beweis dafür, dass sich in Ost- und Westdeutschland zwei gegensätzliche Gesellschaften gebildet hatten.
Dieser Ost-West Konflikt teilte Deutschland in zwei. Während sich die BRD der Demokratie hin orientierte, wurde die DDR der Sozialistischen Diktatur der Sowjetunion unterzogen. Diese verschiedenen Führungslinien bewirkten die sozialistische Planwirtschaft in der DDR und die freie Marktwirtschaft in der BRD.
Der Staatsaufbau in der DDR unterschied sich von dem der Bundesrepublik in vielen Dingen. In der sozialistischen Planwirtschaft legte der Staat für 4-5 Jahre Wirtschaftspläne fest. Drüber hinaus hatten die Bürger keine Meinungsfreiheit und er bestimmte welche Waren geliefert werden, die Höhe der Löhne und Preise, wie viele Güter produziert werden, was das Land ein- oder ausführen darf und welche Rohstoffe verwendet werden. Hier hatte also der Staat die Macht über das Volk. Diese Macht verspürten auch die Ostberliner. Mit dem ersten Fünf-Jahres-Plan wollte die SED den Aufbau der DDR-Wirtschaft vorantreiben und die Planwirtschaft sah zuerst die Förderung der Schwerindustrie vor. Daher musste die Bevölkerung auf viele Konsumgüter verzichten und strenge politische Vorgaben in Kauf nehmen. Die Bevölkerung der DDR zerbrach an den schlechten Lebensverhältnissen. Als die SED-Führung am 28.Mai 1953 die Arbeitsnormen in der Industrie um 10 Prozente herauf setzte und damit die Arbeitszeit erhöhte, kam es am 17. Juni 1953 in Berlin zu einem Protestzug von Bauarbeitern. An dem insgesamt 300.000 bis 400.000 Menschen beteiligt waren. Ihre Forderungen waren: die Rückname der Normenerhöhung, die Verbesserung der Lebensverhältnisse, den Rücktritt der Regierung und freie Wahlen. Die sowjetische Besatzungsmacht verhängte in Ostberlin und der DDR den Ausnahmezustand und ließ mit Panzern den Aufstand blutig niederschlagen. 200 Demonstranten kamen in der Menge ums Leben, hunderte erhielten Gefängnisstrafen.
Die Forderungen der Bürger wurden unterdrückt und während es im Westen aufwärts ging, litt die DDR noch länger unter den Folgen des Krieges. Da sie keine Hilfe aus dem Marshallplan bekam und noch weiterhin Reparationen an die UdSSR leisten mussten, verlief die Entwicklung für viele Menschen in der DDR enttäuschend. Der Zweifel an der Planwirtschaft verstärkte sich dadurch, da sie gleichzeitig über den westlichen Wohlstand der Luxusgüter erfuhren. Ende der fünfziger Jahre verließen immer mehr unzufriedene Bürger über Westberlin die DDR. Dadurch geriet das gesamte kommunistische System ins Wanken. Am 13. August 1961 errichtete die SED-Führung in Berlin eine Mauer. Und baute die 1400 km lange Grenze zur Bundesrepublik zu einem unüberwindbaren Bollwerk aus. Diese deutsch-deutsche Grenze forderte über 800 Tote und Verletzte, da die DDR-Grenzsoldaten auf Flüchtlinge schießen mussten. Erst mit der Wiedervereinigung 1989 öffnete sich dieser "Eiserne Vorhang", der Deutschland und Europa 28 Jahre gespaltet hatte
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