Angegeben sind die Bruttomonatsverdienste inklusiver diverser Prämien und Gratifikationen.
1970 1975 1980 1985 1989
DDR Industrie 768 893 1038 1145 1322 M
DDR Handel 668 798 905 1021 1168 M
BRD Ind. & Handel 1263 - 2965 3589 4190 DM
Tabelle 4, Lohn- und Gehaltsentwicklungen in Handel und Industrie in Ost und West, Quellen: Statistisches Bundesamt [Hrsg] (1990), DDR 1990 Zahlen und Fakten, Stuttgart, S.78, sowie: Statistisches Jahrbuch der BRD, S.30)
Die Steigerung in der BRD beträgt zwischen 1970 und 1989 231% und somit deutlich mehr als die 72% (Industrie) bzw. 74% (Handel) in der DDR. Natürlich muss man hierbei berücksichtigen, dass sich die Lebenshaltungskosten (aller privaten Haushalte) in diesem Zeitraum etwa verdoppelt haben (x2,067) 26. Somit kommt man auf einen preisbereinigten Zuwachs von ca. 60%.
Manfred Vatthauer spricht in einer anderen Quelle von einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen eines DDR-Beschäftigten (keine Brancheneinschränkung) im Jahre 1989 von 1100 Mark und eines BRD-Beschäftigten von 3.300 DM. Die entsprechenden Nettogrößen lauten 925 Mark (DDR) und 2.200 DM (BRD).27
Auch hier tut man sich schwer, Schlüsse daraus zu ziehen. Es unterschied sich das Spektrum und die Struktur des Warenangebots in beiden deutschen Staaten so deutlich voneinander, dass der reale Lohnzuwachs zu unterschiedlichem Konsum genutzt wurde. So waren in der DDR die Dinge des täglichen Bedarfs relativ billig, technische Geräte wie Waschmaschine (Vollautomat; Trommelsystem, 4-5kg Fassung: 1989: 2.300 Mark), Kühlschrank (125l; 1989: 1425 Mark) oder Farbfernseher (51cm, Tischgerät; 1989: 4900 Mark) sowie vermeintliche Luxusartikel wie Bohnenkaffee ("Rondo": 70 Mark pro Kilo) 28 relativ teuer. In der Bundesrepublik war die Situation nivellierter: Die Dinge des täglichen Bedarfs waren relativ gesehen teurer, technische Geräte usw. hingegen billiger als im Osten. Wie Vatthauer in seiner Schrift "Wirtschaft der DDR" ausführt, sei die Versorgungslage der DDR deutlich besser gewesen als in anderen osteuropäischen Ländern, sie hinke aber hinter den westlichen Industrieländern hinterher.29 "Die mengenmäßige Versorgung mit Grundnahrungsmitteln und Genussmitteln (mit Ausnahme der nur gegen konvertierbare Devisen zu beschaffenden Importe) ist mit der Bundesrepublik vergleichbar, wenngleich Abstriche bei der Produktvielfalt, zum Teil auch bei der Qualität zu machen sind."30
Durch die massiven Preissubventionen (1989: 58 Mrd. Mark, das entspricht etwa einem Fünftel der gesamten Staatsausgaben, Hauptposten waren 33 Mrd. für Lebensmittel, 8 Mrd. für Mieten und 2 Mrd. für Kinderkleidung)31 blieb die Grundversorgung "preiswert", der Staatshaushalt wurde hingegen massiv belastet.
Bei Betrachtung des Ausstattungsabstandes 1986 zeigt sich, dass die Bundesdeutschen über 441 Autos pro 1000 Einwohner verfügen, die Ostdeutschen nur über 208.32 Gerade bei dem Thema Autos zeigt sich, man denke an über 10 Jahre Lieferzeit, welche Folgen der fehlende Wettbewerb hatte. In einer anderen Quelle wird von Manfred Vatthauer eine Darstellung des Ausstattungsabstandes bei langlebigen Konsumgütern je Haushalt gebracht. So verfügten 49,9% der DDR-Haushalte über ein Auto (BRD: 67,8%), 46,5% (BRD: 87,4%) über einen Farbfernseher und nur 16,4% (BRD: 93,2%) über ein Telefon.33 Eine Jahresangabe wird nicht gemacht, allerdings bezieht sich das Buch aus dem Jahre 1990 auf die Gegenwart.
|