Geschehen an der Front
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Die Soldaten mussten meistens schon früh um drei Uhr raus und kamen erst spät halb zehn abends wieder. Sie waren den ganzen Tagen von Leichen umgeben. Denn nach den Anfangserfolgen von Deutschland erstarrte der Krieg besonders an der Westfront im erbarmungslosen Stellungskrieg. Es wurde zur reinsten Materialschlacht, bei der alle neuen Waffen wie zum Beispiel Maschinengewehre, Flammenwerfer, Minen, Panzer, Flugzeuge, Hand- und Giftgasgranaten eingesetzt wurden. Man hoffte, den Gegner durch Dauerfeuer und Gaskrieg zu zermürben. Dabei verloren auf beiden Seiten Millionen von Soldaten ihr Leben, ohne für eine der Seiten einen klaren Sieg zu erringen.
6. Leben an der Heimatfront
Zu hause hatten die Familien wenig essen, sie hatten in einer Woche nur ein halbes Pfund Kaffee-Ersatz und ein halbes Pfund Margarine pro Person. Durch Missernten bei Kartoffeln und Getreide und dem harten Winter 1916/17 setzte eine große Hungernot ein, weil Deutschland nur mit einem kurzem Krieg gerechnet hat und die Briten mit einer Blockade die Seewege für Deutschland schloss, wodurch Deutschland alle wichtigen Einfuhren, besonders Lebensmittel, nicht erhielt. In Deutschland nahm die Frauenarbeit zu. Es wurden zahlreiche soziale Schutzbestimmungen in den Betrieben aufgehoben, dadurch mussten selbst 12 jährige Kinder beim Entladen von Eisenbahnwaggons helfen. Frauen mussten in Schichten rund um die Uhr in Munitionsfabriken schwer arbeiten.
7. Verlauf des Krieges
Im August 1914 brach der erste Weltkrieg aus, nachdem ein zunächst lokaler Konflikt auf dem Balkan von allen Staaten Europas benutzt wurde, um ihre Ziele notfalls mit Gewalt durchzusetzen. Alle europäischen Regierungen glaubten an einen schnellen Sieg ihres Landes. Viele Menschen in Europa zogen begeistert in den Krieg. Das Kriegszielprogramm der deutschen Regierung zielte auf die Vorherrschaft in Europa. Schon bald zeigte es sich, das der Krieg zu einer langwierigen mörderischen Materialschlacht wurde, die keine Seite gewinnen konnte. Erst das Eingreifen der USA auf der Seite der Alliierten brachte die Entscheidung. Nach vier Jahren Krieg bat Deutschland um einen Waffenstillstand.
8. Der Deutsche U-Boot-Krieg
Als die britische Marine eine Seeblockade an Deutschland verhängte, schnitten sie Deutschland von allen Einfuhren ab, darauf antwortete Deutschland mit einer neuen Waffe: Dem U-Boot. Während des U-Boot-Kriegs griffen deutsche U-Boote ohne Vorwarnung Kriegs- und Handelsschiffe an. Als am 7. Mai 1915 ein deutsches U-Boot den britischen Passagierdampfer "Lusitania" versenkte, weil es auch Munition transportierte, starben 1198 Menschen, darunter auch 128 Amerikaner. Darauf protestierte die amerikanische Regierung energisch, damit der deutsche U-Boot-Krieg vorerst eingestellt wird. Deutschland schränkte ihn darauf auch erst mal ein. Trotz amerikanischer Warnungen eröffnete Deutschland am 1. Februar 1917 den uneingeschränkten U-Boot-Krieg. Zahlreiche Handelsschiffe wurden durch die U-Boote versenkt.
9. Kriegseintritt der USA
Der uneingeschränkte U-Boot-Krieg war der letzte Anstoß für den Kriegseintritt der USA gegen Deutschland am 2. April 1917. Diesem Schritt schlossen sich fast alle Staaten Südamerikas an. Entgegen der Voraussage des Admirals Holzendorff war der Krieg nicht mit fünf Monaten beendet. Mit dem Eintritt der USA war er stattdessen zum Weltkrieg geworden.
10.Was war der Kohlrübenwinter
Missernten bei Kartoffeln und Getreide führten zu einer großen Hungersnot im Winter 1916/17. Bereits seit Januar 1915wurden die Lebensmittel in Sachsen nur noch auf Bezugskarten ausgegeben. Aber viele Lebensmittel gab es trotz der Karten nicht. Kohlrüben wurden zu einen wichtigen Nahrungsmittel, sie wurden dem Brot beigemischt und anstelle von Kartoffeln gegessen. In den Zeitungen gab es Rezepte für Gemüsegerichte und Salat aus Kohlrüben. Viele Menschen litten stark unter der Hungersnot, besonders die Armen, Kranken und Gebrechlichen, da sie keine zusätzlichen Lebensmittel beschaffen konnten. Nur wer Geld hatte konnte für den fünf- bis zehnfachen Preis auf dem Schwarzmarkt zusätzliche Lebensmittel kaufen. Die mangelnde Versorgung führte bei den Erwachsenen zu einer durchschnittlichen Gewichtsabnahme von 10-15 Kilo, etwa 15 bis 20% ihres Normalgewichtes. 17,3% aller Chemnitzer zum Beispiel galten 1918 als ungenügend ernährt. Insgesamt starben in der Zeit von 1914 bis 1918 in Deutschland etwa 800 000 Menschen an den Folgen des Hungers.
11. Der Krieg bei Verdun
Verdun wurde schon während des Krieges zum schrecklichen Symbol sinnlosen Massensterbens. 240 000 Deutsche und 275 000 Franzosen und Engländer starben allein in dieser Schlacht, mit dem Brennpunk Fort Douaunomont. In Deutschland begann man aber bald nach dem Krieg gerade diese Schlacht als Inbegriff bedingungslosen Heldenmuts zu erklären. Die vermeintliche Aufopferungsbereitschaft der Soldaten sollte Vorbild für die nächsten Generationen sein.
12. Nachwort
Deutschland verlor durch den Krieg seine Kolonien Togo, Tsingtao, Deutsch-Südwestafrika und Kamerun, die sich der feindlichen Übermacht ergeben mussten. Nur die Kolonie Deutsch-Ostafrika konnte sich bis Kriegsende halten. Letztendlich wurde der Krieg durch die Friedensschlüsse von 1919720 beendet. Für Deutschland war dies der Vertrag von Versaille, in dem Deutschland die Alleinschuld am Weltkrieg gegeben wurde. Es besteht aber heutzutage die Übereinstimmung, dass im Jahre 1914 kein verantwortlicher Staatsmann vorsätzlich den Ausbruch eines großen Krieges vorsätzlich herbeiführen wollte, die deutsche Regierung aber durch ihr Verhalten ein hohes Maß an Mitverantwortung trägt.
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