Der Dreißigjährige Krieg war der erste totale Krieg, er war der erste Krieg, in dem sich große Massen bewegten, die ganze Landstriche überflutet, kahlgefressen und zerstört haben.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts nahm die Zahl der Bevölkerung in Europa stetig zu und auch die Lebenserwartung stieg um einige Jahre. Doch die nach wie vor hoffnungslos zurückgebliebene Landwirtschaft konnte sie nicht mehr beschäftigen und eine Industrie, die neue Arbeitskräfte gebraucht hätte, war gerade erst und nur langsam im Entstehen. So kam der Krieg, der nicht mehr auf einer zum Schlachtfeld auserkorenen Wiese, sondern in mehreren Ländern gleichzeitig ausgetragen wurde, der großen Schar der armen Schlucker zunächst willkommen. Mitmarschieren und ein wenig mitzutun beim Transport, beim Kochen, beim Munitionieren, beim Plündern und Morden war zum alltäglichen Beruf geworden und nach und nach zum einzig möglichen.
Der Krieg hatte im weiten Umkreis Felder und Werkstätten verwüstet, man hätte, auch wenn man wollte, nichts anderes mehr tun können als mitziehen, mit dem Tod und in den Tod, um mit Glück und Gerissenheit am Leben zu bleiben. So erzeugte der Krieg den fortgesetzten und immer mehr ausgedehnten Krieg und so erzeugte er laufend seine kleinen und großen Nutznießer, die Horde der namenlosen Söldner, Schnapsbrenner, Flickschuster, Kanonenknechte, Marketenderinnen, Feldschere, Diebe, Musikanten und die namhaften Generäle, die gleichsam als Unternehmer und Profitmacher auftraten, allen voran Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein.
Da ihre Unterhaltung kostspielig war, blieben die Heere meist klein (etwa 25 000 Mann) und wurden ungern in einer Schlacht aufs Spiel gesetzt (Folge: Ermüdungskrieg). Die Feldzugsdauer richtete sich nach der Kriegskasse. Soldrückstände entpflichteten die Landsknechte, sie plünderten und drangsalierten die Bevölkerung. Es kämpften :
1. Soldtruppen (kampferprobte Walonen, Flamen, Franzosen, Spanier, Italiener, Schotten und Iren) mit unterschiedlicher Bewaffnung (Spieß, Arkebuse, Pike) unter Söldnerführern (Mansfeld). Sonderform: das katholidsche Heer der Liga (Tilly)
2. das spanische Heer mit disziplinierter Kampfesweise (>Spanisches Viereck |