Hexen, darunter verstand man seit dem 15. Jahrhundert klassisch definiert,
"Personen vornehmlich weiblichen Geschlechts, die einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben, um mit dessen Hilfe den Mitmenschen Schädigungen zuzufügen, die untereinander eine ketzerische Sekte bilden, die an dem unter dem Vorsitz des Teufels stattfindenden nächtlichen Hexensabbat teilnehmen, die sich zu diesem Sabbat mit teuflischer Hilfe in schnellem Flug durch die Lüfte hinbegeben, die endlich untereinander und mit dem Teufel geschlechtliche Unzucht verüben."
Das Bild der historischen Hexe entspricht noch weitgehend unserem Bild, das wir von Hexen haben, was wir zum Beispiel anhand von Märchen prüfen können.
Der Name "Hexe" wurde erst verhältnismäßig spät gebräuchlich, in manchen Gegenden hat er sich überhaupt nicht durchgesetzt. Österreichische deutschsprachige Quellen sprechen meist von \"Unholdinnen" oder "Zauberinnen".
Zur Ausbildung des Sammelbegriffs "Hexe" kommt es erst im Spätmittelalter.
Die vier wichtigsten Beschuldigungen waren der Schadenzauber, der Teufelspakt, die Teufelsbuhlschaft und die Teilnahme am Hexensabbat.
Beim Vorwurf des Schadenzaubers, das Maleficiums, stand die Kunst des Wettermachens im Mittelpunkt.
Die Wetterzauberei war besonders in den ländlichen Gegenden gefürchtet und war dort oft der Mittelpunkt der Verfahren.
Ein Teil der Maleficien beinhaltete auch die Anschuldigung, dass Hexen bei Männern Impotenz erzeugen können, sowie Unfruchtbarkeit und Krankheiten bei Mensch und Tier (Vieh). Auch wilde Tiere und Haustiere konnten von Hexen krankgemacht oder umgebracht werden, entweder durch eine Berührung oder einen bösen Blick. Kühe waren das beliebteste Ziel der Hexenkunst.
Das Milchstehlen wurde vielen Hexen nachgesagt. Sie nahmen dabei einen Melkeimer zwischen die Beine, steckten ein Messer oder irgendein Werkzeug in die Wand, riefen den Teufel an und baten ihn aus einem bestimmten Hause Milch zu stehlen, und schon floss aus der Wand Milch in ihren Eimer.
Auch das massenhafte Auftreten von tierischen Schädlingen führte man auf die Hexen zurück.
Voraussetzung jedes Schadenzaubers war ein Pakt zwischen der Hexe und dem Teufel.
Das häufigste Zeichen für diesen Vertrag mit dem Teufel war das Hexenmal, das der Teufel seiner Anhängerin bei der ersten Teilnahme am Hexensabbat einbrannte. Hexenmale waren Warzen, Narben, Leberflecken, die bei Einstichen nicht bluteten.
Man ging davon aus, dass der Teufelspakt meistens mit der Teufelsbuhlschaft, d.h. durch den Geschlechtsverkehr zwischen Teufel und Mensch, besiegelt wurde. Die mit dem Teufel gezeugten Kinder nannte man Wechselbälger. Auf Jahrmärkten wurden Missgeburten und Krüppel vorgeführt, die der Teufel gezeugt haben sollte.
Seit dem 16. Jahrhundert gehörte die Teilnahme am Hexensabbat zum festen Bestandteil des Hexenwesens.
Vor dem Flug zum Sabbatplatz salbte die Hexe ihren Körper mit der Hexensalbe ein, deren Bestandteile Kinderhackfleisch, Mohn, Judenkirsche, Schierling, oder auch Kinderschmalz, Fünffingerkraut, Nachtschatten und Fledermausblut waren. Es gab die verschiedensten Zubereitungen, doch zwei Bestandteile enthielt jede Hexensalbe, nämlich Kräuter, die nervliche Reaktionen hervorrufen können, und Körperteile eines Kindes.
Nachdem die Hexe ihren Körper und den Besen mit der Hexensalbe eingerieben hatte, sprach sie eine Beschwörungsformel und flog durch den Kamin zum Hexensabbat. Gelegentlich benutzte sie auch einen Bock als Flugobjekt.
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