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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der weg zum medizinmann



Diejenigen, die schon früh Träume und Visionen hatten und auch Interesse zeigten ein Medizinmann werden zu wollen, mußten nun einen Eingeweihten fragen, ob er ihr Lehrer sein wolle. Von ihm erhielten sie dann Weisungen, die sie auf den Sonnentanz vorbereiten sollten. Einen Sonnentanz zu tanzen war von großer Bedeutung und jeder Tänzer wurde als einflußreiche Quelle der Macht angesehen Diese Zeremonie dauerte zwölf Tage, in denen man sich der Vorbereitung, dem Kennenlernen, dem Bisontanz sowie dem Heiligen Tag der Gefangennahme des \"Feindes\", der Pappel, hingab. Dann wurde das Tanzzelt vorbereitet, dessen Standort die Medizinmänner bei Einbruch der Nacht weihten. Am nächsten Tag wurden nun den Anwärtern die Hände und Füße mit roten und die Schultern mit blauen Streifen bemalt. Dann brachte der Medizinmann noch das Zeichen des jeweiligen Schutztieres des Tänzers mit.

     Er nahm einen Bisonkopf und führte so die Prozession vom Zeremonientipi bis an den Schatten des Tanzzeltes an. Im Schatten durften Lehrer, Tänzer, Sänger, Helferinnen aber auch auserwählte Frauen, Männer und Eltern sitzen. Nun wurde eine Pfeife durch die Reihen der Anwesenden gegeben. Die Vorbereitungen für den eigentlichen Sonnentanz waren hiermit abgeschlossen. Als Vorstufe galt der Bisontanz. Die Tänzer tanzten rund um und mit dem Bisonschädel und wurden von da an als Bisonmänner verehrt.

     Danach wurden die Kinder, die ihre Ohren durchstochen bekommen sollten, auf die Salbeilager gebettet. Die Mütter forderten die Männer auf, den Eingriff vorzunehmen. Diese begannen nun von Heldentaten zu erzählen, die ihnen das Recht gaben, die Operation vorzunehmen, und erinnerten die Eltern an ihre Pflicht, die Kinder nach den Gebräuchen der Sioux aufzuziehen. Dann durchstachen die Männer mit einem spitzen Messer das Ohrläppchen, welches zuvor auf einem Holzblock aufgelegt worden war. Durchstochene Ohren galten als ein Zeichen des Vertrauens, welches man in die Lebensweise der Sioux setzte. Nach dieser Prozedur baten die Anwärter jene Männer, die den Sonnentanz schon getanzt hatten, die Rolle der Fänger zu spielen.

     Dann verkündete jeder Anwärter die Taten, die ihn zur Ausübung seiner Rolle berechtigten. Jetzt griffen die Fänger die Kandidaten in einem Scheinkampf an und nahmen sie symbolisch gefangen. Nun folterte jeder Fänger unter dem Gesang von Siegesliedern sein Opfer rituell, indem er ihm ins Fleisch stach. Denjenigen, die den Tanz \"Starre auf den Sonnenbison\" tanzen wollten, wurde die Haut unter dem Schulterblatt angehoben und ein Schnitt gemacht, durch den ein Holzspan gesteckt wurde. An ihm wurden Seile angebracht, an denen mehrere Bisonschädel hingen. Anwärter für den Tanz \"Starre gepfählt in die Sonne\" bekamen an Rücken und Brust Hölzer durch das Fleisch gestoßen und in die Mitte von vier Holzpfählen gestellt.

     Für den Tanz \"Starre aufgehängt in die Sonne\" wurden nur an der Brust Hölzer angebracht, durch die sie an Pfählen aufgehängt wurden. Während diesem Vorgang sangen die Gefolterten trotzige Lieder. Dann wurden von den Tänzern die verschiedenen Tänze getanzt. Nach Einbruch der Dunkelheit begannen sich die Männer zu befreien, und vielen wurde dabei von ihren Freunden geholfen. Wenn man jedoch in Ohnmacht fiel, errang man die niedrigste Anerkennung. Am ehrenvollsten war es, sich alleine loszureißen.

     Hiermit war nun der Sonnentanz vollendet. Die Narben, die von den Holzspänen zurückblieben, galten als Ehrenzeichen. Die Männer galten nun als ehrwürdig und mächtig, auch wenn sich ihre Macht auf Anweisungen beschränkte und die Fähigkeiten dieser Männer meist spezialisiert waren: entweder heilten sie bestimmte Krankheiten oder Verletzungen oder sie stellten Talismane her. Krankheiten waren für die Sioux ganz beängstigende Angelegenheiten. Man sprach den Krankheiten verschiedene Ursachen zu. Furunkel kamen angeblich vom Verzehr von Gänseeiern, Frostbeulen enstanden durch das Anhauchen einer Person durch den alten Mann des Nordens, Wazija.

     Auch Geister wurden ausgetrieben, aber dies verlangte den uneingeschränkten Glauben des Patienten an die vollkommene Verbindung des Medizinmannes mit dem Übernatürlichen. Die Heilung ging durch Beschwörungsformeln von statten, welche die Geister erschrecken sollten. Der Medizinmann hatte auch die Aufgabe Streitigkeiten in der Gruppe zu regeln. Der Traumkult war von religiöser für die Sioux. Es gab auch keine Trennung zwischen dem persönlichen Bedürfnis und dem Gruppenbedürfnis, und Gebräuche waren Generationen hindurch beständig.

 
 

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