Da nach dem Reichskonkordat von 1933 das offene Wort gegen die Machthaber ausblieb, mußten ein Bischof oder Kardinal, wenn er von der Kanzel oder in Hirtenbriefen einen offenen Affront gegen das System wagte, dies im Alleingang tun, ohne vorangehende Beratung und nachfolgende Rückendeckung und keinesfalls im Auftrag des Papstes. Bezeichnenderweise waren es gerade jene von Haus aus nationalkonservativen Oberhirten, die ihre Stimme erhoben.
Schon 1933 machte sich der Erzbischof von München, Kardinal Faulhaber, durch seine "Germanenpredigten" mißliebig. Darin verwarf er nicht nur den deutschen Rassendünkel, er prangerte mit den bekennenden Worten "Geistlich sind wir alle Semiten" auch die um sich greifende Judenhetze an.
Der Bischof von Münster, Graf von Galen trat später vehement gegen die Greuel an politisch verfolgten "Pazifisten", Kriegsgefangenen und Juden vor. Dabei bereitete er seinen Sekretär, bevor er auf die Kanzel stieg auf die ihm drohende Verhaftung vor, da sich unter den Gläubigen auch Priesterspitzel befanden, die eifrig mitschrieben.
Mitten im Krieg war Josef Frings, die dritte markante Bischofsgestalt, auf den Erzstuhl von Köln erhoben worden. Er wurde zu einer Leitfigur des Nachkriegselends, auch zu einem Erneuerer des religiösen Lebens und einem Mann des Wiederaufbaus. Frings wagte nicht nur den Besatzungsmächten die Leviten zu lesen, wenn sie die so hoch beschworenen Menschenrechte verletzten; auf seine Initiative gehen auch später die segensreichen bischöflichen Hilfswerke "Misereor" und "Adveniat" zurück.
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