Als die Flüchtlinge und Vertriebenen kamen .... Einige Wochen nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands gab es tiefgründige Meinungsverschiedenheiten über das Schicksal Deutschlands. Am 17.
Juli 1945 begann die Potsdamer Konferenz und diese dauerte bis zum 2. August 1945. Darin wurde unter anderem beschlossen, dass über Deutschland ein alliierter Kontrollrat eingesetzt wird, der die Einhaltung aller politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen der Siegermächte gegenüber dem Kriegsverlierer sichern sollte. Auch das Siegerland wurde von Flüchtlingen und Vertriebenen nicht verschont. Diese bettelarmen, von Strapazen gekennzeichneten Menschen suchten Rettung durch die Flucht. Das Land an der Sieg lag zertrümmert und zerschlagen dar.
Das Schlimmste für die Bevölkerung war der Hunger und die Wohnungsnot = Die Zerstörung und Beschädigung Tausender von Wohnstätten hatten zu bedrückender Wohnungsnot geführt. Doch all das wurde noch schlimmer, als die Flüchtlinge in das Siegerland kamen ... Die Vertriebenen "wohnten" hauptsächlich in den ausgedienten Kasernen auf dem Wellersberg. Bereits Mitte des Jahres 1950 zählte man im Siegerland rund 23 000 Flüchtlinge, von denen die meisten im Landkreis untergebracht waren.
In diesen Zeiten gab es große Probleme / Spannungen zwischen den Vertriebenen und den Siegerländern. Es gab keine Wohnungen und somit wurden sozusagen regelrechte Massenquartiere errichtet. Außerdem gab es keine ausreichende medizinische Versorgung für die Menschen, die Lebensmittelversorgung war ungenügend und die Kinder, sowie die Kranken und Schwachen konnten nicht annähernd vernünftig betreut werden. Es musste zu einer drastischen Veränderung kommen = Es wurden Gesetze und Verordnungen aufgestellt, die ein vernünftiges Miteinander Leben regeln sollten. Doch mit Gesetzen allein war es nicht getan = Die Siegerländer Bevölkerung musste ihre letzten Kräfte sammeln, um gemeinsam mit dem Wiederaufbau beginnen zu können. Mit der Währungsreform 1948 waren die Vorraussetzungen geschaffen und nun konnte es ganz langsam aufwärts gehen.
Mehr und mehr wuchs das gegenseitige Verständnis und die Menschen aus dem Osten und die Siegerländer vergaßen nach einer Weile all ihre Vorurteile gegenüber anderen Kulturen. Man fand nach und nach zueinander.
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