In Polen beginnt die Weihnachtszeit mit der Adventszeit. Diese beginnt in Polen entweder am letzten Sonntag im November oder am ersten Sonntag im Dezember. Der Advent dauert vier Wochen. In den Kirchen oder auch manchmal zu Hause bereitet man den Adventskranz vor. Der Adventskranz wird aus den Tannenzweigen geflochten. Auf dem Kranz befinden sich vier rote Kerzen. Jeden Sonntag brennt eine Kerze. am letzten Sonntag vor Weihnachten brennen schon alle vier Kerzen. Die Wohnung wird in dieser Zeit festlich geschmückt, vor allem die Fenster und Türen. In vielen Häusern werden in der Vorweinnachtszeit die leckersten Pfefferkuchen gebacken. Für die Kinder ist es natürlich die schönste Zeit im Jahr. Dazu tragen natürlich die hohen Festtage und auch der viele Schnee bei.
Es soll eine Ruhezeit sein, wo jeder über sich nachdenkt und sich auf das große Weihnachtsfest vorbereitet. Die Kinder verzichten auf Süßigkeiten oder Spenden sie den Armen, und die Erwachsenen rauchen und trinken weniger. Alle versuchen, sich in dieser Zeit nicht soviel zu streiten, denn es sind die Tage der Liebe.
And den langen Abenden basteln die Kinder Ketten aus Buntpapier, Strohsterne, Vögelchen aus ausgeblasenen Eiern, kleine Engel und viele andere zierliche Dinge, die den Weihnachtsbaum prächtig schmücken. In der Vorweihnachtszeit gibt es auf dem Marktplatz von Krakau einen ganz tollen Wettbewerb. Gesucht wird die schönste Krippe.
Dann kommt der lang ersehnte Heilige Abend In Polen glaubt man, das Christkind reite auf einem Esel aus dem Himmel zu den Menschen. Deshalb muss in der Wohnung unter dem Tannenbaum immer ein wenig Heu für den Esel liegen. Die ganze Familie versammelt sich zu dem Fest, auch die Großeltern und andere Verwandte. Das Lampenlicht erlischt, am Tannenbaum werden Wachs- und Wunderkerzen angezündet. Die Geschenke liegen unter dem Baum ausgebreitet. Jeder wird beschenkt, selbst wenn er unerwartet erscheint. In manchen Familien kommt Sankt Nikolaus zu den Kindern. Er hat einen langen weißen Bart, trägt einen roten schleppenden Mantel und eine Zipfelmütze, auf dem Rücken den Sack mit den Geschenken.
Wenn alle Geschenke ausgepackt sind, erfüllt sich das Haus mit Gesang. Überall sieht man Kinder hinter den Fensterscheiben, die sich daran die Nase platt drücken. Leuchtet da nicht der erste Stern? Denn sobald der erste Stern am Himmel funkelt, beginnt der große Festtagsessen.
Auf dem festlich gedeckten Tisch steht eine Kerze, und darunter legt man einen Groschen. Das soll vor Armut schützen. Eine weitere Besonderheit ist das Brechen der Weihnachtsoblaten. Das sind große eckige Backoblaten, die sich die Familie als Zeichen der Versöhnung und Liebe miteinander teilen.
Auch ein zusätzliches Gedeck kommt auf den Tisch, für einen unerwarteten Gast. Jeder, der an die Tür klopft, ist eingeladen- auch ein Fremder. Vor dem Essen wird gebetet und der Vater liest aus der Bibel die Geschichte von der Geburt des Jesuskindes im Stall zu Bethlehem vor. Anschließend werde Oblaten herumgereicht. Jeder erhält ein Stück vom anderen und man wünscht sich gegenseitig etwas Gutes.
Das Essen beginnt mit einer Suppe aus roter Beete. Dazu gibt es Kartoffeln mit Sauerkraut und Pilzen. Dann folgt in Öl gebratener Fisch, meist Karpfen. Den Abschluss bilden mancherlei Kuchen, vor allem der beliebte Mohnstrudel, sowie getrocknetes Obst (Feigen, Datteln). Auch Bonbons gehören dazu.
Um Mitternacht geht man zur Hirtenmesse, der so genannten Pasterka, in die Kirche- wie die Hirten, die damals die Geburt des Jesuskindes gefeiert haben.
An den nächsten Tagen wird viel gegessen und getrunken und alle besuchen ihre Verwandten und Freunde.
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