Durch die Unterzeichnung des sogenannten "Hitler-Stalin-Paktes" am 23.August 1939 wird Lettland in die Interessensphäre der UdSSR einbezogen. Aufgrund dieser geheimen
Vereinbarung besetzt die Rote Armee am 17.Juni 1940 das lettische Territorium. Nach wenigen Monaten wird Lettland gegen den Willen des lettischen Volkes in die UdSSR eingegliedert. In der Nacht vom 13. auf den 14.Juni 1941 werden Tausende Einwohner Lettlands gewaltsam nach Sibirien verschleppt. Im ersten Jahr der Okkupation leiden ca. 35 Tausend Menschen unter den Repressionen der Sowjetmacht.
Zu Beginn des Ostfeldzugs marschiert die deutsche Wehrmacht im Juni 1941 in Lettland ein. Die nationalsozialistische Okkupationsmacht vernichtet 90% der jüdischen Bevölkerung Lettlands. 1944 finden auf lettischem Gebiet schwere Kämpfe zwischen der deutschen und der sowjetischen Armee statt, in denen die UdSSR Oberhand gewinnt. Während des Krieges werden Letten von beiden Okkupationsmächten zum Militärdienst einberufen und sogar gegeneinander eingesetzt. Mit der Eroberung des lettischen Staatsgebietes führt die Sowjetmacht 1944/45 das totalitäre sowjetische System wieder ein.
Die ersten Nachkriegsjahre sind von besonders grausamen Aktionen gegen die lettische Bevölkerung gezeichnet. Die Sowjetmacht beginnt mit einer allumfassenden repressiven Politik des Genozids gegen die Letten. Fast 120 Tausend Letten werden verhaftet und in sowjetische Konzentrationslager (GULAG) eingesperrt. 130 Tausend Menschen flüchten vor der sowjetischen Okkupationsmacht in den Westen. Am 25.März 1949 werden in einer großangelegten Aktion fast 43 Tausend Einwohner, vorwiegend aus der Landbevölkerung, von Lettland nach Sibirien verschleppt. In Lettland wird mit einer Russifizierungskampagne großen Ausmaßes begonnen, der Gebrauch der lettischen Sprache wird durch verschiedene administrative Hindernisse erschwert.
Nach dem Krieg wird die Planwirtschaft sowjetischer Ausprägung in Lettland eingeführt. In der Landwirtschaft wird eine Zwangskollektivierung durchgeführt. Da es in Lettland immer noch eine gut entwickelte Infrastruktur und ausgebildete Fachleute gibt, wird von Moskau verordnet, auf lettischem Territorium einzelne hochentwickelte Sowjetbetriebe einzurichten. Später werden für die Bedienung dieser Betriebe Arbeitskräfte aus der UdSSR nach Lettland eingeführt, die den lettischen Bevölkerungsanteil im Lande beachtlich vermindern.
In der zweiten Hälfte der 80er Jahre beträgt der lettische Bevölkerungsanteil nur noch die Hälfte aller Einwohner, während vor dem Zweiten Weltkrieg der lettische Anteil 75% betrug.
(Zur Zeit beträgt die Gesamteinwohnerzahl in Lettland 2,42 Mio.)
Der Einzelhof wird mit Traktoren
ins Kolchos versetzt, 1951
|