Das 16.Jahrhundert kommt mit großen und einschneidenden Veränderungen, die von der Reformation und dem Zusammenbruch des livländischen Staates bestimmt werden. Nach dem sogenannten livländischen Krieg (1558-1583) kommt das lettische Gebiet unter die Herrschaft der polnisch-litauischen Krone. In den Landesteilen Kurland (Kurzeme), Semgallen (Zemgale) und Livland (Vidzeme) festigt sich der evangelische Glaube, in Lettgallen (Latgale) dominiert die römisch-katholische Kirche - diese Einteilung besteht bis heute fort.
Im 17.Jahrhundert erreicht das kurländische Herzogtum Kurland - ein Teil des ehemaligen Livlands - eine wirtschaftliche Blütezeit. Es besitzt sogar zwei Kolonien - ein Gebiet nahe der Mündung des Gambiaflusses (Afrika) und die Insel Tobago im Karibischen Meer. Auf Tobago haben sich bis heute einige Ortsbezeichnungen aus der Kolonialzeit des Herzogtums Kurland erhalten. Riga, das während des polnisch-schwedischen Kriegs (1600-1629) im Jahr 1621 unter schwedische Herrschaft fällt, entwickelt sich zur größten und reichsten Stadt Schwedens. Livland wird zu der Zeit die "Kornkammer Schwedens" genannt.
Heringsverladung im Rigaer Hafen
im Jahre 1650.
Im 17.Jahrhundert konsolidiert sich die lettische Nation. Die Lettgallen, Selen, Semgallen und Kuren bilden nun ein kulturell geeinigtes und eine gemeinsame Sprache sprechendes Volk - die Letten. Der größte Teil der finno-ugrischen Liven geht in der lettischen Bevölkerung auf.
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