An der Wende zur Neuzeit hatte es eine Debatte über die Ebenbürtigkeit der Frau gegeben, die von Christine des Pizan (1365-1430) entfacht worden war. Sie war die Tochter eines Arztes und Astrologen aus Venedig. Als ihr Vater an den Königshof berufen wurde, erhielt Christine dort eine wissenschaftliche Ausbildung. Sie war von der Ebenbürtigkeit der Frau überzeugt: "Wenn es üblich wäre, die kleinen Mädchen eine Schule besuchen und sie im Anschluß daran, genau wie ihre Söhne, die Wissenschaften erlernen zu lassen, (würden sie) die letzten Feinheiten aller Künste und Wissenschaften ebenso mühelos begreifen wie jene." Wissenschaftlich und künstlerisch gebildete Frauen blieben die große Ausnahme.
Auch Montesquieu sah den Grund der Ungleichheit in der Erziehung: "Die Fähigkeiten der Frau wären die gleichen, wenn ihre Erziehung die gleiche wäre." Forderungen nach Frauenbildung wurden von den Frauen selbst erhoben, doch die Forderungen nach "gleicher Erziehung" ernteten fast nur Spott. Von Lateinschulen und Universitäten blieben die Frauen bis Ende des 18. Jahrhunderts ausgeschlossen. Jegliche Bildung beruhte auf privater Erziehung bzw. Selbststudium, der ersten Etappe der Revolution.
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