In keinem anderen Land wird mit Windenergie so viel Strom erzeugt wie in Deutschland. Doch die dafür geeigneten Standorte sind begrenzt. Immer mehr Unternehmen planen, Windenergieanlagen im offenen Meer zu installieren, so genannte Offshoreanlagen. Das Meer bietet viele Vorteile. Hier weht der Wind nicht nur stärker und konstanter, auch die Fläche scheint unbegrenzt vorhanden zu sein. Und wer soll sich hier schon an Windpropellern stören, die man weder sieht noch hört? Grossen Windparks im Meer könnte die Zukunft gehören.
Eine Studie im Auftrag der EU ergab, dass die Meeresbrise vor den Küsten den Stromverbrauch der EU zwei Mal decken könnte. Allerdings müsste der Horizont dazu beinahe komplett von Rotoren eingerahmt werden.
Die Praktiker sind mit ihren Schätzungen zurückhaltender. Ihrer Meinung nach eignet sich die Ostsee wegen ihres Klimas besser als die Nordsee. In der Nordsee könnten die Anlagen wegen des Nationalparks Wattenmeer nur weit vor der Küste gebaut werden. Je grösser die Wassertiefe und der Abstand zur Küste ist, desto teurer werden auch die Anlagen. Da bei dem Bau von Windkraftanlagen auch Rücksicht auf militärische Sperrgebiete und Seeverkehrswege genommen werden muss, kann nach Schätzungen nur 10% des theoretischen Potenzials genutzt werden.
Noch dreht sich an der deutschen Küste kein Rotor. Ganz anders sieht es aber bei unseren Nachbarn aus. Vor der niederländischen und vor der dänischen Küste erzeugen schon seit einigen Jahren Windkraftanlagen elektrischen Strom. Dies sind allerdings erst die Anfänge: Die Niederlande wollen bis zum Jahr 2020 Anlagen mit einer Leistung von 2750 MW installieren - einen Großteil davon im Offshore - Bereich. Noch ehrgeizigere Pläne hat Dänemark, wo der Wind in 30 Jahren 5500 MW und damit die Hälfte des Energiebedarfs liefern soll. Den Löwenanteil sollen mit 4000 MW Anlagen auf dem Meer liefern. Auch in Schweden, Grossbritannien und Neuseeland gibt es Projekte für Offshore - Anlagen.
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