Die Alpen- und Donaurepublik erstreckt sich vom Bodensee im Westen bis zum Neusiedler See im Osten. Die maximale Ausdehnung beträgt von Westen nach Osten etwa 570 Kilometer, von Norden nach Süden rund 300 Kilometer, an der schmalsten Stelle in Vorarlberg nur knapp 35 Kilometer.
Über 60 Prozent des Landes gehören zu den Ostalpen, die durch Längstäler in drei Großräume gegliedert werden: Die Nördlichen Kalkalpen, der Wienerwald und der Bregenzer Wald bilden einen naturräumlichen Großraum; sie gehören zu den Nordalpen und umfassen zahlreiche Alpenrandseen. Zu den größten Berggruppen gehören Lechtaler Alpen, Allgäuer Alpen sowie Nordtiroler, Salzburger und Steirisch-Niederösterreichische Kalkalpen. Östlich des Inntales ist das Gestein stark verkarstet.
Die Längstäler der Flüsse (von West nach Ost) Inn, Salzach und Enns begrenzen die Nördlichen Kalkalpen nach Süden. An sie schließen nach Süden als weitere Großeinheit die aus kristallinen Gesteinen aufgebauten Zentralalpen an. Dazu gehören der österreichische Anteil an der Silvrettagruppe, Ötztaler, Stubaier und Zillertaler Alpen, Hohe und Niedere Tauern sowie die Gurktaler Alpen. In den Hohen Tauern erhebt sich der Großglockner, mit 3 797 Metern der höchste Berg des Landes.
Der dritte Großraum schließlich umfasst die von den Zentralalpen durch Puster- und Drautal getrennten Südlichen Kalkalpen mit den Gebirgszügen der Gailtaler Alpen, der Karnischen Alpen und der Karawanken. Diese Bergketten nehmen im Vergleich zu den Nördlichen Kalkalpen und den Zentralalpen eine verhältnismäßig kleine Fläche ein.
Im Norden gehen die Alpen in das hügelige Alpenvorland über, das sich bis zum Donautal erstreckt. Hier liegen das Hügelland des Innviertels und der Hausruck. In nordöstlicher Richtung steigt das Land im Weinviertel allmählich zum Karpatenvorland an. Mühl- und Waldviertel sind Teile des Böhmischen Massivs. Sie erreichen im Plöckenstein mit 1 378 Metern ihren höchsten Punkt. Das Wiener Becken ist ein Einbruchsbecken zwischen den Alpen und den Karpaten; es begrenzt die Alpen in östlicher Richtung. Die Grazer Bucht im Südosten des Landes gehört bereits zum Pannonischen Becken. Zahlreiche Alpenpässe, wie der Brenner, der Plöckenpass, das Timmelsjoch und der Semmering, ermöglichen die Überquerung der Gebirgszüge.
2.1 Flüsse und Seen
Fast das gesamte Land (96 Prozent) liegt im Einzugsbereich der Donau. Eine Ausnahme bilden Vorarlberg, das vom Rhein durchzogen wird, und Teile des Mühl- und Waldviertels, die im Einzugsbereich der Elbe bzw. der in die Elbe mündenden Moldau liegen. Der längste Fluss Österreichs ist die Donau, die bei Passau in das Land eintritt und Österreich auf einer Länge von etwa 350 Kilometern von Westen nach Osten durchfließt. Sie strömt u. a. durch Linz und Wien und verlässt Österreich nahe Preßburg, der Hauptstadt der Slowakei. Die längsten rechten Nebenflüsse der Donau sind die auf deutschem Staatsgebiet bzw. als Grenzfluss mündenden Lech und Inn mit Salzach sowie Traun, Enns und Ybbs. Im Süden des Landes ist die an der östlichen Grenze Kroatiens in die Donau mündende Drau (mit Mur und Mürz) ein wichtiger Nebenfluss. Von links münden kleinere Flüsse wie Krems und March.
In Österreich gibt es zwei markante Seenlandschaften, das Salzkammergut mit Atter-, Traun-, Mond- und Wolfgangsee sowie das Gebiet der Seen in Kärnten mit Weißensee sowie Ossiacher, Millstätter und Wörther See. Diese Seen entstanden in von eiszeitlichen Gletschern geformten Becken. Größter See des Landes ist der Neusiedler See. Er hat eine maximale Wassertiefe von nur zwei Metern.
2.2 Klima
Österreich befindet sich größtenteils im Bereich des mitteleuropäischen Übergangsklimas, das durch ozeanische und kontinentale Einflüsse gekennzeichnet ist. Das Klima prägende Faktoren sind vorherrschende Westwinde und hohe Niederschläge. Die Alpen bilden einen eigenen Klimaraum; hier herrscht alpines Klima mit kurzen, kühlen Sommern und schneereichen Wintern. Die Niederschläge erreichen hier bis zu 3 000 Millimeter im Jahr. Lediglich in den Leelagen der Becken- und Tallandschaften innerhalb der Alpen sind die Niederschläge deutlich geringer.
Der Westen und der Norden des Landes stehen unter ozeanischen Einflüssen mit hohen Jahresniederschlägen (bis 2 000 Millimeter) und vergleichsweise geringen Schwankungen der Temperatur im Jahresverlauf. Relativ milden Wintern stehen mäßig warme Sommer gegenüber. In Salzburg liegt die mittlere Temperatur im Januar bei -2 °C, im Juli bei 18 °C.
In den östlichen Landesteilen herrscht kontinentales Klima mit heißen Sommern und kalten Wintern. Die Mitteltemperaturen betragen um -4 °C im Januar und etwa 20 °C im Juli. Die Niederschlagsmengen liegen hier bei rund 600 Millimetern pro Jahr.
2.3 Flora und Fauna
47 Prozent des österreichischen Staatsgebiets sind bewaldet (2000). Wälder mit Eichen und Buchen als vorherrschenden Baumarten bedecken weite Flächen des nördlichen Alpenvorlandes. Im Waldviertel und im Hausruck sowie in den tieferen Lagen der Nördlichen und Südlichen Kalkalpen und des Ostteils der Zentralalpen sind Laub- bzw. Laubmischwälder mit Buche, Eiche, Ahorn und Fichte verbreitet. Sie gehen in mittleren Lagen zunächst in Tannen-Fichten-Wälder über. Mit zunehmender Höhe steigen die Anteile von Lärchen und Zirbelkiefern (Arven), die zunächst geschlossene Bestände bilden, nahe der Waldgrenze (in 1 500 bis 2 200 Meter Höhe) dann in kleineren Baumgruppen auftreten. Oberhalb der Waldgrenze sind Sträucher, alpine Rasen und Polsterpflanzen verbreitet. Im Kleinen Ungarischen Tiefland gibt es Steppenvegetation.
Der saure Regen stellt das schwerwiegendste Umweltproblem Österreichs dar. Er entsteht infolge von Industrieemissionen, ein durch den Tourismus bedingtes hohes Verkehrsaufkommen und beträchtliche Luftverschmutzung durch andere Länder - vor allem Deutschland, die Slowakei und die Tschechische Republik. Ein Viertel der Wälder ist davon betroffen, und in einigen Gegenden wird der Baumbestand voraussichtlich spürbar zurückgehen. Flächenintensive Landwirtschaft, der Bau von Staudämmen zur Erzeugung von hydroelektrischer Energie und die durch den Rückgang der Waldgebiete bedingte Bodenerosion stellen weitere Bedrohungen für die Umwelt dar.
Die Tierwelt Österreichs umfasst überwiegend mitteleuropäische Arten. Charakteristische Säugetiere der höheren Bergregionen sind Gämsen, Steinböcke und Murmeltiere, in den Wäldern leben u. a. Rehe, Rothirsche und Wildschweine. In Österreich gibt es zwei Dutzend frei lebender Braunbären, die seit 1997 in einem Schutzprogramm betreut werden. Im östlichen Landesteil leben Feldhamster und Ziesel. Hinsichtlich der Avifauna (Vogelwelt) sind Brutvorkommen von Purpurreihern, Löfflern und Großtrappen besonders bemerkenswert; der Waldrapp wurde wieder eingebürgert. Zudem übersommern in Österreich Gänsegeier. Im warmen Klima Südkärntens sind Sandottern, Äskulapnattern und Mauereidechsen beheimatet.
Für den Naturschutz sind in Österreich hauptsächlich die neun Bundesländer zuständig. Insgesamt stehen ungefähr 24 Prozent des Landes unter Naturschutz, es gibt drei Nationalparks und Hunderte von Naturreservaten, Naturparks und Landschaftsschutzgebieten. Innerhalb der Schutzzonen ist Jagen und Fischen mit lokalen Einschränkungen normalerweise erlaubt. In Österreich gibt es 18 vom Europarat anerkannte Reservate und sechs Biosphärenreservate, die der UNESCO unterstehen.
|