Im Gegensatz zu uns, hatten die Australier immer schon ein gespaltenes Verhältnis zu ihrem Wappentier. In einer gesteigerten, seitdem einige Bundesstaaten Abschußquoten festgelegt haben. Die 'Kangaroos' müssen vor allem deswegen sterben, weil sie als Busch- und Graslandbewohner mit Rindern und Schafen um Wasser konkurrieren. Tierschützer laufen Sturm gegen die staatlich legitimierten Killer, die eine Reduzierung der Tiere von derzeit 20 Millionen auf weniger als 15 Millionen fordern.
Seit James Cook 1770 das Tier zum ersten Mal sah, sind an die 200 Millionen Känguruhs dem Jagdtreiben der Einwanderer zum Opfer gefallen.
Als die ersten Einwanderer die Ureinwohner nach dem Namen dieser seltsamen Tiere fragten, soll die Antwort 'Kan-ga-roo' gelautet haben, was im Aboroginal-Dialekt soviel bedeutet wie 'Ich verstehe dich nicht'.
Einige Kilometer flußabwärts liegt an einer scharfen Biegung des Brisbane River das Stadtzentrum von Brisbane, der Hauptstadt von Queensland. Brisbane ist eine junge, moderne Stadt, die sich in ihrer erst 170-jährigen Geschichte vom Sträflingslager zur Millionenstadt entwickelt hat. Seit der Weltausstellung 'EXPO 88' ist Brisbane auch international besser bekannt.
In dieser Stadt, wie in den meisten Ballungszentren Australiens, fallen besonders die großzügig angelegten Parks mit riesigen, uralten Bäumen auf. Überall zwischen den modernen Spiegelglastürmen und den breit angelegten Straßen prägen große, sehr gepflegte Grünanlagen das Stadtbild.
An einem Sonntag, an dem wir die Stadt besuchten, schien sich die ganze Bevölkerung von Brisbane in einem zentralgelegenen Park versammelt zu haben. Menschen aller Alters- und Gewichtsklassen drängten durch die Tore des Parks, zwängten sich auf den schmalen Gehwegen aneinander vorbei und überfluteten die frisch gemähten Rasenflächen. In der Mitte der Anlage plärrten Lautsprecherboxen die neueste Popmusik, unter den Bäumen versuchten fettige Mäuler Unmengen von 'French Frie's, Burger, Chips und Popcorn' zu verschlingen. Schön gewachsene und gecremte Mädchenkörper genossen nicht nur die wohltuenden Sonnenstrahlen auf ihrer Haut sondern auch die Blicke der Bewunderer. Genervte Mütter versuchten vergeblich ihre Kinder unter Kontrolle zu halten, und vom ganzen Trubel unbeeindruckt, watschelten dicke Familienväter in großgeblümten Shorts und Badesandalen - beladen mit Campingsesseln und großen Kühltaschen - hinterher.
Vermutlich vergebens suchten die Menschen dort Erholung vom Alltag. Nur in einem Punkt waren sie uns einen Schritt voraus. Die meisten trugen nämlich einen Hut als Schutz vor der Sonne, deren Intensität fast täglich zuzunehmen schien.
Also beglichen wir diesen Mangel, indem wir uns 'Aussie-Hüte' zulegten. Kurz entschlossen kauften wir dann auch noch Proviant für die nächsten Tage und verließen die Stadt, von der wir glaubten, genug gesehen zu haben.
Lange hatten wir dann noch den Geruch der Imbissbuden in der Nase - und das Großstadtklischee, das sich wieder einmal bewahrheitet hatte, vor Augen.
|