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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Erwärmung

Agrarwirtschaft in südaustralien



Auch in Südaustralien, überwiegen der Getreideanbau und die Schafhaltung. Hier reicht der Ackerbau ebenfalls bis zur klimatisch möglichen Grenze.
Ähnlich wie im Raum Perth hat sich um Adelaide eine stadtnahe Mastrinder- und Milchwirtschaftszone ausgebildet. Nationale Bedeutung kommt dem Weinbau zu. Mit dem unbewässerten Rebbau in den Adelaide Foothills und der Mt. Lofty Range, den schlesische Siedler 1838 in den Southern Vales eingeführt haben, und dem bewässerten Rebbau am Murray, der auf südeuropäische Einwanderer zurückgeht, ist Südaustralien noch vor Victoria der erste Weinproduzent des Kontinents. Es werden sowohl billige Massenweine als auch qualitativ wertvolle Wermut-, Dessert- und Branntweine, außerdem Tafeltrauben und Trockenfrüchte erzeugt.


Farmwirtschaft und Farmtypen
Ihre typische Ausbildung hat die Farm im südwestaustralischen Weizengürtel. Die Betriebsgröße ist hier mit dem Vordringen in klimatisch ungünstigere Gebiete von durchschnittlich 400 bis auf 1600 ha maximal 2000 ha angewachsen. Obwohl der Wert der mittleren Farmgrößen auf 1324 ha gestiegen ist, formieren sich die Farmen nicht wie in Kalifornien zu Superbetrieben, durch die das außeragrarische Unternehmertum dort in der Landwirtschaft immer stärker Fuß fasst. Es fehlt auch die hochgradige Spezialisierung der amerikanischen Farmwirtschaft. Die Farmen haben in den Anbauzonen 2 und 3 zum großen Teil eine gemischtwirtschaftliche Struktur und betreiben den Trockenfeldbau mit Weizen - gelegentlich mit Gerste und Hafer - und die dort ortsfeste Schafhaltung gleichrangig nebeneinander. Die südwestaustralische "Weizen-Schaf-Farm" ähnelt deshalb stärker der kapländischen Farm, die vielfach den Sonderkulturbau als weiteren Betriebszweig eingegliedert hat.
Ebenso wie im Kapland handelt es sich also in der Regel um Familienfarmen überschaubarer Größe, die, soweit es der individuelle Einkommensspielraum zulässt, in maßvoller Weise technisiert sind. Keinesfalls besitzen sie den kaum noch zu überbietenden Technisierungsgrad der kalifornischen Farmen mit der Computerüberwachung und dem Flugzeugeinsatz bei der Feldbestellung. Im Gegenteil, wegen der marktfernen Lage muss von der Kapitalseite her ein geringer Aufwand betrieben werden, so dass die Farmen vergleichsweise extensiv bewirtschaftet sind. Durch die hohen Lohnkosten, vermeidet man auch die Anstellung familienfremder Dauerarbeitskräfte. Jedoch müssen die sehr großen Betreibe zur Getreideernte und zur Schafschur zusätzliches Personal beschäftigen.
Bei arbeitsaufwendigen Kulturen, wie in den räumlich eng begrenzten Obst-, Wein- und Gemüsebaugebieten, treten an seine Stelle die südeuropäischen Einwanderer. In solchen Betrieben hilft man sich bei der unerlässlichen Handarbeit oft gegenseitig, beispielsweise werden zur Obsternte und Weinlese in Südwestaustralien Frauen benachbarter Farmen, aber auch durchziehende Arbeitskräfte eingesetzt.
Die Einzelsiedlung der Farmen, die auf geometrisch zugeschnittenen, Betriebsflächen liegen und gewöhnlich aus mehreren zweckmäßig eingerichteten Wirtschaftsgebäuden und einem zumeist modernen Wohnhaus bestehen, ist ähnlich wie in den anderen Erdteilen einem weitmaschigen Netz zentraler Orte zugeordnet.




Agrarproduktion für den Export
Während Kaliforniens Landwirtschaft den Lokal-, Binnen- und Weltmarkt zugleich beliefert, das Kapland nur mit einigen agrarischen Gütern wie Äpfel, Tafeltrauben und Weizen, weltwirtschaftlich verflochten ist, erzeugen die Agrarregionen der australischen mediterranen Subtropen fast ausschließlich für den Export. Dieses Betriebsziel wird von der geringen Aufnahmefähigkeit des Lokal- und Binnenmarktes und dem inneraustralischen Wettbewerb der gleichen agrarischen Produkte erzwungen. Abgesehen von der binnenmarktorientierten Wein- und Milchwirtschaft, die über zahlreiche farmeigene Kellereien und genossenschaftliche Molkereien verfügen, werden die Erzeugnisse deshalb nur selten an Ort und Stelle verarbeitet. Die Güter werden vielmehr roh oder wenig aufbereitet ausgeführt. Weizen, Gerste, Schafwolle, Gefrierfleisch und Lebendvieh sowie Häute und Felle gelangen über die Häfen. Port Adelaide, Port Lincoln und Port Pirie in erster Linie nach Ost- und Südostasien, in die arabischen Staaten, nach Europa und Nordamerika. Wichtigster Handelspartner ist Japan. Durch den Betritt Großbritanniens zur EG (Europäische Gemeinschaft) hat die australische Landwirtschaft einen empfindlichen Rückschlag verkraften müssen, weil das Mutterland für alle Produkte bis dahin ein bedeutender Abnehmer gewesen ist. Dieses Ereignis verweist mit Nachdruck auf die Abhängigkeit vom Weltmarkt. Einer Änderung der einseitigen Ausrichtung steht als unausweichliches Hindernis die geringe Einwohnerzahl Australiens entgegen.
Welche wichtige Rolle die Landwirtschaft im Wirtschafsleben der südwest- und südaustralischen Bevölkerung dennoch spielt, beleget die Tatsache, dass abseits der beiden Metropolen Perth und Adelaide durchschnittlich mehr als 50 % der Erwerbspersonen im primären Wirtschaftssektor tätig sind. Außer dem Dienstleistungsgewerbe, dessen Verbreitung im wesentlichen mit der Metropole zusammenfällt, bieten hier nur Forstwirtschaft und Bergbau einen angemessenen Ausgleich auf dem Arbeitsmarkt.


Leistungsfähiges Verkehrsnetz begünstigt Transport
Ein gemeinsamer Grundzug der Vergleichsräume betrifft auch die Verkehrserschließung. Genauso wie in Kapland und in Kalifornien gewährleistet in Australien ein leistungsfähiges Verkehrsnetz den raschen und sicheren Transport der landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Obgleich die Bahnlinien bis weit in das 20. Jh. vorrangig benutzt worden sind und in der frühen Kolonisationszeit sogar die räumliche Erschließungsrichtung bestimmt haben, treten sie heute zugunsten des Straßenverkehrs immer mehr zurück. Auf den gut ausgebauten Orts- und Fernverkehrsstraßen kann der Kraftwagenverkehr in alle Richtungen ungehindert fließen. Geschützte Buchten und offener Ozean begünstigen darüber hinaus den Welthandelsverkehr. Die Umschlagplätze an der Küste sind so ausgerüstet, dass im allgemeinen sehr kurze Verladezeiten entstehen. So wird das Getreide aus den überdimensionalen Silos mit Druckluft in die Schiffe geblasen. Nur für Länder, die keine solchen Einrichtungen besitzen, werden die Körner heute noch in Säcke verpackt. Für die als Lebendvieh transportierten Schafe sind sogar eigene Schiffstypen gebaut worden.

 
 

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