Einer der glücklichsten Momente für Jeronimo und Josephe ist das unverhoffte Wiedersehen im Tal, in dem beide nach dem Erdbeben Zuflucht suchten. Dieses Ereignis wird Festgehalten mit den Worten: \"Und das Herz hüpfte ihm bei diesem Anblick: er sprang voll Ahndung über die Gesteine herab, und rief: O Mutter Gottes, du Heilige! Und erkannte Josephen, als sie sich bei dem Geräusche schüchtern umsah.\"(S.55, Z.31-35).
Durch diesen Satz wird die Frage beantwortet, ob Josephe die vermeintliche Hinrichtung und das Erdbeben überlebt hat. Einer Phase von tiefer Trauer folgt direkt eine von höchstem Glück, die Schrecken des Erdbebens scheinen vergessen zu sein. Die Geschichte nimmt hier inhaltlich eine Wendung, denn nach einer Zeit mit durch und durch schlechten Erlebnissen kündigt sich nun ein positiver Fortlauf der Handlung an, zuvor folgt aber noch ein Rückblick, der die Erlebnisse von Josephe während des Erdbebens schildert.
Jeronimo bekundet seine endlose Erleichterung mit einem Ruf zur heiligen Mutter Gottes, seine und Josephens Errettung scheint eine göttliche Fügung zu sein. Dieselbe religiöse Figur wird jedoch auch vom Karmeliterorden verehrt, in dessen Kloster Josephe eingesperrt wurde und in dessen Garten die Zeugung des kleinen Philipp stattfand. Ein erheblicher Widerspruch wird aufgezeigt, doch ist dies nicht so verwunderlich wie man meinen könnte. Die Beziehung von Jeronimo zu Gott ist nicht etwa konstant, sondern geprägt von einer eigenartigen Sprunghaftigkeit. Kurz zuvor nämlich, als er Josephe tot glaubt, denkt er von Gott weit weniger euphorisch, denn \"[...]sein Gebet fing ihn zu reuen an, und fürchterlich schien ihm das Wesen, das über den Wolken waltet.\"(S.54, Z.29-31). In Schwierigen Zeiten findet er also keinen Halt im Glauben, vielmehr ist Gott ein fürchterliches Wesen. Dies scheint sich auch zu bestätigen, als am Schluss, wo sie Gott in einer Messe danken wollen, das schreckliche Massaker seinen Anlauf nimmt. Hier ist der Schuldige aber nicht im Himmel zu suchen, sondern auf Erden, wo die Menschen noch nicht Verstanden haben, was Nächstenliebe eigentlich zu bedeuten hat. Im Augenblick des Wiedersehens ist aber aller Gram gegen Gott schon wieder vergessen, das kaum fassbare Glück kann nur von einer höheren Macht geleitet worden sein.
Es ist auch für den Leser erstaunlich, welch überraschende Wendung die Erzählung hier wieder erlebt hat. Glaubt man, die Situation sei in Sicherheit, geschieht etwas unvorhergesehen schreckliches, scheint aber das Glück jemanden verlassen zu haben, renkt sich ohne Vorankündigung alles wieder ein, wie auch in diesem Fall geschehen. Man kann sich fragen, ob all diese Wendungen nur Schicksal sind oder ob nicht Gott tatsächlich das Geschehen zu beeinflussen vermag.
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