Christa Wolf hat das Buch \"Störfall - Nachrichten eines Tages\" innerhalb eines nur kurzen Zeitraumes geschrieben. Unmittelbar nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 zwischen Juni-September 1986. Ein Text, zusammengesetzt aus Überlegungen zu wissenschaftlichen Thesen und persönlichen Erinnerungen ist ein Monolog der Erzählerin. Der Leser wird in den Gedankenstrom der Erzählerin miteinbezogen.Die Erzählung kann wie die Chronik eines Tages gelesen werden.
Eine Schriftstellerin die als Ich-Erzählerin schreibt, hat sich ins mecklenburgische Ferienhaus zurückgezogen, um ungestört arbeiten zu können. Ihr normaler Tagesrhythmus wird von zwei \"Störfällen\" beeinflusst. Zwei sich überlagernde Ereignisse beanspruchen an diesem Tag ihre gesamte Aufmerksamkeit.
Der eine \"Störfall\" kommt in Form der morgendlichen Rundfunk- Meldung über eine Reaktorkatastrophe in der Nähe der Millionenstadt Kiew (der Name \"Tschernobyl\" wird in dem Buch nicht erwähnt).
Der zweite \"Störfall\" ist die Gehirntumor-Operation, welcher sich der jüngere Bruder der Erzählerin gerade an diesem Tag unterziehen muss. Sie nimmt in Gedanken am Verlauf der Operation teil, fühlt und leidet mit dem Bruder, fühlt die eigene Ohnmacht. Sie versucht seine Wahrnehmungslücken mit den eigenen Erlebnissen zu füllen, ihn an diesem Tag teilnehmen zu lassen welcher ihm unwiederruflich fehlen wird. Der Glaube und die Hoffnung auf ein gutes Gelingen der Operation ohne negative Folgen kann die Erzählerin kaum verbergen. Die Nachricht vom Reaktorunglück und das Wissen um die komplizierte Operation, die Hoffnung auf die Kunst der Ärzte und die medizinischen Hochleistungsgeräte beherrschen an diesem Tag das Fühlen und Denken der Erzählerin. Sie bestimmen ihre Handlungen und Kontakte mit den Mitmenschen. Beide \"Störfälle\" sind fest miteinander gekoppelt miteinander verflochten und werden im Verlauf der Erzählung fast übergangslos gegenübergestellt.
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