Personen:
Sultan Saladin - Mohammedaner
Sittah, dessen Schwester - Mohammedanerin
Nathan - Jude
Recha, dessen angenommene Tochter - Christin
Daja, Rechas Amme - Christin
Tempelherr - Christ
Derwisch (= Bettelmönch) Al Hafi - Mohammedaner
Klosterbruder - Christ
I . Aufzug
1. Szene
Ort: Hof von Nathan, Jerusalem
Personen: Nathan, Daja
Handlung: Nathan kommt nach Hause, Daja erzählt ihm, dass sein Haus fast abgebrannt wäre und seine Tochter Recha gleich mit. Doch diese ist von einem Tempelherrn errettet wurden. Der Konflikt wird angedeutet.
2. Szene
Ort: Hof Nathans, Jerusalem
Personen: Recha, Nathan, Daja
Handlung: Sie unterhalten sich über den Tempelherrn. Dann sehen sie Al-Hafi, der gerade zum Hof von Nathan kommt.
3. Szene
Ort: Hof Nathans, Jerusalem
Personen: Nathan und Al-Hafi
Handlung: Die beiden unterhalten sich, sie haben sich schon lange nicht mehr gesehen. Al-Hafi erzählt, dass er zum Schatzmeister des Sultans geworden ist.
4. Szene
Ort: Hof Nathans, Jerusalem
Personen: Daja, Nathan
Handlung: Daja erzählt, dass der Tempelherr grade in der Nähe ist und Nathan beschließt, mal mit ihm zu reden, Daja soll ihn aufhalten.
5. Szene
Ort: Platz mit Palmen, Jerusalem
Personen: Klosterbruder, Tempelherr
Handlung: Klosterbruder will den Tempelherrn dazu überreden, Botengänge für den Patriarchen zu machen und Saladin damit zu hintergehen. Doch dieser lehnte es ab, da Saladin ihn ja freigelassen hat.
6. Szene
Ort: unter den Palmen
Personen: Tempelherr, Daja
Handlung: Daja will den Tempelherrn dazu überreden, zu Recha zurückzukehren. Doch dieser lehnt es ab, weil Recha ein Judenmädchen ist, er wirkt sehr herablassend. "Sie ist ja nur ein Judenmädchen"
Er stellt sich als Christ über alle anderen.
II. Aufzug
1. Szene
Ort: Sultans Palast
Personen: Saladin, Sittah
Handlung: Saladin und Sittah spielen Schach, Saladin verliert freiwillig. Nebenbei reden sie über die Christen.
2. Szene
Ort: Palast von Saladin
Personen: Saladin, Sittah, Al-Hafi
Handlung: Al-Hafi merkt, dass der Sultan noch nicht Matt ist, doch dieser will freiwillig aufgeben. So kommt es zu einem Kassensturz und Saladin offenbart Sittah, dass der Hof finanziell am Ende ist. Er möchte Nathan als Geldgeber benutzen. Daher lässt er nach ihm suchen, nachdem Al-Hafi versucht hatte, den Freund zu schützen.
3. Szene
Ort: Palast
Personen: Sittah, Saladin
Handlung: Sittah lobt Nathan.
4. Szene
Ort: vor dem Haus des Nathan
Personen: Recha, Nathan, Daja
Handlung: Daja berichtet vom Gespräch mit dem Tempelherrn, dann sehen sie ihn unter den Palmen hin und herspazieren. Daraufhin gehen Daja und Recha ins Haus.
5. Szene
Ort: unter den Palmen
Personen: Nathan, danach der Tempelherr
Handlung: Nathan gelingt es, den Tempelherrn in seiner Überheblichkeit umzustimmen, denn er fragt ihn "ob Christ und Jude eher Christ und Jude als Mensch" sind. Daraufhin werden beide Freunde.
6. Szene
Ort: Nathans Hof
Personen: Tempelherr, Nathan, Daja
Handlung: Daja berichtet, dass der Sultan nach Nathan schicken lässt.
7. Szene
Ort: unter den Palmen
Personen: Nathan, Tempelherr
Handlung: Der Tempelherr verspricht, Recha bald besuchen zu kommen und Nathan verspricht, bei dem Sultan über den Tempelherrn zu reden.
8. Szene
Ort: bei Nathan
Personen: Daja, Nathan
Handlung: Daja soll Recha Bescheid sagen, dass der Tempelherr sie besuchen möchte.
9. Szene
Ort: Hof von Nathan
Personen: Nathan, Al-Hafi
Handlung: Al-Hafi bereitet Nathan darauf vor, dass der Sultan nur Geld haben möchte. Er bietet Nathan an, mit zum Ganges zu reisen.
III. Aufzug
1. Szene
Ort: Nathans Haus
Personen: Recha, Daja
Handlung: Sie unterhalten sich darüber, dass Nathan gerade beim Sultan ist. Recha ist aufgeregt wegen dem Tempelherrn.
2. Szene
Ort: Nathans Haus
Personen: Recha, Daja, Tempelherr
Handlung: Der Tempelherr kommt zum ersten mal in Nathans Haus, doch dieser ist noch nicht zuhause. Er gesteht Recha seine Liebe.
3. Szene
Ort: Nathans Haus
Personen: Recha, Daja
Handlung: Sie unterhalten sich über den Besuch des Tempelherrn
4. Szene
Ort: ein Audienzsaal in Saladins Palast
Personen: Saladin, Sittah
Handlung: Saladin wartet auf Nathan. Sie überlegen, ob Nathan ihm das Geld gibt, oder ob er wirklich so ist, wie ihn Al-Hafi beschrieben hat (dass er nix verleiht).
4. Szene
Ort: Audienzsaal
Personen: Nathan, Saladin
Handlung: Der Sultan will Nathan mit der Frage welche Religion denn die wahre sei unter Druck setzen, damit er sein Geld quasi als "kleineres Übel" rausrückt. Er lässt Nathan ein wenig Zeit nachzudenken und geht.
5. Szene
Ort: Audienzsaal
Personen: Nathan
Handlung: Er überlegt was der Sultan von ihm wolle und was er antworten könnte.
6. Szene
Ort: Audienzsaal
Personen: Saladin, Nathan
Handlung: Der Sultan möchte eine Antwort auf seine Religionsfrage. Daraufhin erzählt Nathan die Ringparabel:
"Vor grauen Jahren lebt´ ein Mann in Osten,
Der einen Ring von unschätzbarem Wert
Aus lieber Hand besaß. Der Stein war ein
Opal, der hundert schöne Farben spielte,
Und hatte die geheime Kraft, vor Gott
Und Menschen angenehm zu machen, wer
In dieser Zuversicht ihn trug. Was Wunder,
Dass ihn der Mann in Osten darum nie
Vom Finger ließ; und die Verfügung traf,
Auf ewig ihn bei seinem Hause zu
Erhalten? Nämlich so. Er ließ den Ring
Von seinen Söhnen dem geliebtesten;
Und setzte fest, dass dieser wiederum
Den Ring von seinen Söhnen dem vermachte,
Der ihm der liebste sei; und stets der liebste,
Ohn Ansehn der Geburt, in Kraft allein
Des Rings, das Haupt, der Fürst des Hauses werde. -
Versteh mich, Sultan.
So kam nun dieser Ring, von Sohn zu Sohn,
Auf einen Vater endlich von drei Söhnen;
Die alle drei ihm gleich gehorsam waren,
Die alle drei er folglich gleich zu lieben
Sich nicht entbrechen konnte. Nur von Zeit
Zu Zeit schien ihm bald der, bald dieser, bald
Der dritte, - so wie jeder sich mit ihm
Allein befand und sein ergießend Herz
Die andern zwei nicht teilten, - würdiger
Des Ringes; den er denn auch einem jeden
Die fromme Schwachheit hatte zu versprechen.
Das ging nun so, solang es ging. - Allein
Es kam zum Sterben, und der gute Vater
Kömmt in Verlegenheit. Es schmerzt ihn, zwei
Von seinen Söhnen, die sich auf sein Wort
Verlassen, so zu kränken. - Was zu tun? -
Er sendet in geheim zu einem Künstler,
Bei dem er, nach dem Muster seines Ringes,
Zwei andere bestellt und weder Kosten
Noch Mühe sparen heißt, sie jenem gleich,
Vollkommen gleich zu machen. Das gelingt
Dem Künstler. Da er ihm die Ringe bringt,
Kann selbst der Vater seinen Musterring
Nicht unterscheiden. Froh und freudig ruft
Er seine Söhne, jeden insbesondre;
Gibt jedem insbesondre seinen Segen, -
Und seinen Ring, - und stirbt. - Du hörst doch, Sultan?
Die Söhne verklagten sich; und jeder schwur dem Richter,
Unmittelbar aus seines Vaters Hand
Den Ring zu haben. - Wie auch wahr! - Nachdem
Er von ihm lange das Versprechen schon
Gehabt, des Ringes Vorrecht einmal zu
Genießen. - Wie nicht minder wahr! - Der Vater,
Beteu´rte jeder, könne gegen ihn
Nicht falsch gewesen sein; und eh er dieses
Von ihm, von einem solchen lieben Vater,
Argwohnen lass: eh müss er seine Brüder,
So gern er sonst von ihnen nur das Beste
bereit zu glauben sei, des falschen Spiels
Bezeihen; und er wolle die Verräter
Schon auszufinden wissen; sich schon rächen.
Der Richter sprach: Wenn ihr mir nun den Vater
Nicht bald zur Stelle schafft, so weis ich euch
Von meinem Stuhle. Denkt ihr, dass ich Rätsel
Zu lösen da bin? Oder harret ihr,
Bis dass der rechte Ring den Mund eröffne? -
Doch, halt! Ich höre ja, der rechte Ring
Besitzt die Wunderkraft beliebt zu machen;
Vor Gott und Menschen angenehm. Das muss
Entscheiden! Denn die falschen Ringe werden
Doch das nicht können! - Nun; wen lieben zwei
Von euch am meisten? - Macht, sagt an! Ihr schweigt?
Die Ringe wirken nur zurück? Und nicht
Nach außen? Jeder liebt sich selber nur
Am meisten? - Oh, so seid ihr alle drei
Betrogene Betrüger! Eure Ringe
Sind alle drei nicht echt. Der echte Ring
Vermutlich ging verloren. Den Verlust
Zu bergen, zu ersetzen, ließ der Vater
Die drei für einen machen.
Und also, fuhr der Richter fort, wenn ihr
Nicht meinen Rat, statt meines Spruches, wollt:
Geht nur! - Mein Rat ist aber der: ihr nehmt
Die Sache völlig, wie sie liegt. Hat von
Euch jeder seinen Ring von seinem Vater:
So glaube jeder sicher seinen Ring
Den echten. - Möglich; dass der Vater nun
Die Tyrannei des einen Rings nicht länger
In seinem Hause dulden wollen! - Und gewiss;
Dass er euch alle drei geliebt und gleich
Geliebt: indem er zwei nicht drücken mögen,
um einen zu begünstigen. - Wohlan!
Es eifre jeder seiner unbestochnen
Von Vorurteilen freien Liebe nach!
Es strebe von euch jeder um die Wette,
Die Kraft des Steins in seinem Ring an Tag
Zu legen! Komme dieser Kraft mit Sanftmut,
Mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun,
Mit innigster Ergebenheit in Gott
Zu Hilf! Und wenn sich dann der Steine Kräfte
Bei euern Kindes - Kindeskindern äußern:
So lad ich über tausend tausend Jahre
Sie wiederum vor diesen Stuhl. Da wird
Ein weisrer Mann auf diesem Stuhle sitzen,
Als ich und sprechen. Geht! - So sagte der
Bescheidne Richter."
Das soll heißen, dass die 3 Ringe für die 3 Religionen stehen und keiner sie recht unterscheiden kann.
Saladin und Nathan sind von nun an befreundet.
8. Szene
Ort: unter den Palmen, in der Nähe des Klosters
Personen: Tempelherr
Handlung: der Tempelherr wartet auf Nathan. Er gesteht sich ein, dass er Recha liebt und denkt nun über die Zukunft nach.
9. Szene
Ort: unter den Palmen
Personen: Nathan, Tempelherr
Handlung: Nathan erzählt dem Tempelherrn, dass der Sultan ihn noch mal sprechen möchte. Sie reden über Recha. Der Tempelherr bittet um die Hand von ihr, doch Nathan will ihn noch warten lassen. So ist der Tempelherr sehr verunsichert.
10. Szene
Ort: unter den Palmen
Personen: Tempelherr, Daja
Handlung: Daja erzählt dem Tempelherrn, dass Recha nicht Nathans wirkliche Tochter ist. Sie ist nur adoptiert und in Wahrheit eine Christin.
IV. Aufzug
1. Szene
Ort: in den Kreuzgängen des Klosters
Personen: Klosterbruder, Tempelherr
Handlung: Der Tempelherr erzählt dem Klosterbruder, dass Nathan als Jude eine Christin adoptiert hat.
2. Szene
Ort: Kreuzgänge
Personen: Patriarch, Tempelherr, Klosterbruder
Handlung: der Patriarch ist entsetzt, wie Nathan so was tun konnte. (Er weiß den Namen aber nicht) Er schickt den Klosterbruder los.
3. Szene
Ort: Zimmer in Saladins Palast
Personen: Saladin, Sittah
Handlung: Die Säcke mit den Geldanleihen Nathans werden gebracht. Saladin und Sittah diskutieren über den Tod des Bruders Assad.
4. Szene
Ort: Saladins Palast
Personen: Tempelherr, Saladin
Handlung: Der Tempelherr fragt Saladin, warum er ihn freigelassen hat und Saladin antwortet, dass der Tempelherr aussieht wie der tote Bruder Assad. Sie unterhalten sich noch über Nathan.
5. Szene
Ort: Palast
Personen: Saladin, Sittah
Handlung: Sie unterhalten sich, dass der tote Bruder auch noch eine andere Frau gehabt haben könnte. Und der Tempelherr ein Sohn von ihm sein könnte?!
6. Szene
Ort: Flur in Nathans Haus
Personen: Nathan, Daja
Handlung: Daja erzählt von den Heiratsplänen des Tempelherrns und Rechas.
7. Szene
Ort: Nathans Haus
Personen: Nathan, Klosterbruder
Handlung: der Klosterbruder was derjenige, der Recha zu Nathan gebracht hatte. Er erzählt im, dass der Tempelherr das nun kennt. Er redet Nathan zu, dass er dieses Geheimnis preisgeben sollte.
8. Szene
Ort: Nathans Haus
Personen: Daja, Nathan
Handlung: Sittah war bei Recha und weiß nun alles. Genau wie Recha.
V. Aufzug
1. Szene
Ort: Zimmer in Saladins Palast
Personen: Saladin, verschiedene Mamelucken
Handlung: Der Sultan freut sich über das Geld, was Nathan ihm zukommen lassen hat. Ein Mameluck kommt herein und erzählt, dass die Karawane von Kahira zurückkommt. Saladin will den Boten ohne einen Lohn wegschicken, aber dieser möchte einen Lohn. Der Sultan bietet ihm einen Beutel des Geldes von Nathan an, doch der Mameluck möchte mehr und bekommt daraufhin sogar zwei.
2. Szene
Ort: Saladins Palast
Personen: Emir Mansor, Saladin
Handlung: Der Sultan veranlasst, dass die Hälfte des Geldes nach Libanon zum Vater geschafft werden soll.
3. Szene
Ort: unter den Palmen vor Nathans Haus
Personen: Tempelherr
Handlung: Der Tempelherr wartet auf Nathan, aber er will nicht ins Haus gehen. Er überlegt ob es richtig ist, dass Nathans Tochter Recha eigentlich eine Jüdin ist. Nun sieht er Nathan mit dem Klosterbruder redend weiter weg stehen und versteckt sich, um zu warten, dass der Klosterbruder bald verschwindet.
4. Szene
Ort: vor Nathans Haus
Personen: Nathan, Klosterbruder
Handlung: Sie reden über Recha und der Klosterbruder bedauert es nicht, sie zu Nathan gegeben zu haben. Er erzählt Nathan, dass der Tempelherr vorher beim Patriarchen war und ihm den Vorfall erzählt hätte.
5. Szene
Ort: vor Nathans Haus
Personen: Nathan, Tempelherr
Handlung: Der Tempelherr erzählt, dass er beim Sultan war und dass dieser sie beide sprechen möchte. Der Tempelherr beichtet, dass er beim Patriarchen war und ihn um Rat gefragt hat. Er bittet noch mal bei Nathan um Recha. Er muss sie nun bekommen, da Recha nicht weiter bei einem Juden leben darf. Sie wollen Recha, die sich bei Sittah befindet, suchen gehen.
6. Szene
Ort: in Sittahs Harem
Personen: Sittah, Recha
Handlung: Recha weint sich bei Sittah aus, weil sie ihren Vater Nathan nun verlieren soll.
7. Szene
Ort: Sittahs Harem
Personen: Sittah, Recha, Saladin
Handlung: Der Sultan tröstet Recha und bietet ihr an, selbst ihr Vater zu sein.
8. Szene
Ort: Sittahs Harem
Personen: Sittah, Recha, Saladin, Nathan, Tempelherr
Handlung: Die anwesenden erfahren, dass Recha die Tochter des toten Bruders des Sultans ist und Tempelherr ihr Bruder. Die Familie fällt sich glücklich und vereint in die Arme.
|