"Die Novelle ist die Erhellung des Zusammenbruchs eines Staates, einer Gesellschaft, schuldhaft verursacht durch die Charakterlosigkeit einer führenden Kaste von Männern, die sich als Verräter an ihren Frauen bewähren" . Dieser Einzelfall wird hier also in das Gesellschaftliche verknüpft.
Hitlers Rgime forderte damals absolute Anpassung und genau das macht Leonidas auch. Er hält sich an bürokratische Regeln und passt sich ihnen an, um nicht auf Ablehnung zu stoßen. Hier stellt sich die Frage nach dem Sinn von gesellschaftlich - politischen Strukturen und Leonidas Rolle als Bürokrat.
An der unerhörten Begebenheit der "Liebe" offenbart sich das Wesen von Leonidas, sowohl privat als auch gesellschaftlich. Leonidas zeigt sich hier sehr menschlich, denn viele stellen sich in privaten als auch in gesellschaftlichen Situationen die Frage: Akzeptiere ich das Bisherige oder gehe ich dagegen an und nehme das Risiko auf mich, verletzt zu werden?
"Leonidas ist einfach der typische Opportunist seiner Zeit, und die Geschichte eines solchen österreichischen Opportunisten ohne Rückgrad wird uns hier erzählt." Ihm ist der gesellschaftliche Stand wichtiger als seine Gefühle. Da er sein Leben lang seine Gefühle unterdrückt hat, sellt er nun sein Leben in Frage: Hat sich das alles für die gesellschaftliche Stellung gelohnt? Weil er dieses Leben eingegangen ist , zahlt er nun den Preis: kein authentisches Gefühlsleben zu haben. Das heißt, dass die Gefühle die Menschen immer wieder einholen. Diese Erfahrung machen viele, und somit ist es kein abstruser Einzelfall.
"Natürlich ist der so durchschnittliche Mann Leonidas von vornherein der Unterlegende, trotzdem aber auch der Gewinner im Spiel, der sein Ziel nur auf Schleichwegen erreichen kann, durch Lügen und Vorspiegelungen, und am Ende den notorischen "Liebesverrat" begeht. Eine uralte Geschichte, doch immer wieder neu."
Das Männer (und auch Frauen) ein Verhältnis während ihrer Ehe haben ist auch in unserer Zeit kein Einzelfall, somit wird das geschichtliche mit der Gegenwart verbunden. Die Liebe und deren Problematik zieht sich durch jede Zeit hindurch, egal welche politischen Hintergründe existieren. Somit beinhaltet die Erzählung ein allgemeingültiges Thema, das zu jeder Zeit aktuell ist.
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