Der Autor:
. DIE PERSON:
Der berühmte Schelmenroman Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch erscheinte
1668 und war einer der ersten "Bestseller" im deutschen Sprachraum.
Das Werk war dem lesenden, d. h. zumeist adeligen und bürgerlichen Teil der Bevölkerung
vertraut. Wer sich aber hinter German Schleifheim von Sulsfort, der als Autor des Romans
galt, verbarg, wußte kaum jemand. Erst 1838 entdeckte man den wahren Autor:
German Schleifheim von Sulsfort war nichts anderes als die anagrammatische Umstellung
von Christoffel Grimmelshausen.
Ein ähnliches Versteckspiel begegnet dem Leser in all seinen Werken. Es sind oft eigene
Erlebnisse, die sein oft derber, manchmal obszöner, jedenfalls sprachlich genauer Realismus
dichterisch und satirisch spiegelt, verzerrt und phantastisch ausgestaltet. Dabei geht es ihm,
trotz vieler Parallelen und Überschneidungen mit dem eigenen Leben, niemals um die auto-
biographische Aufarbeitung persönlicher Erfahrungen.
. BIOGRAPHIE:
Als Grimmelshausen 1622 in Gelnhausen geboren wurde, war der Dreißigjährige Krieg erst
wenige Jahre alt. Der Vater starb früh, die Mutter heiratete erneut und zog nach Frankfurt,
so wuchs der Junge bei seinem Großvater auf, bis 1634 die Stadt von kaiserlich-
spanischen Truppen geplündert wurde. Die Bevölkerung wurde massakriert oder floh. Der
Dreizehn-jährige gelangte nach Hanau und wurde dort, ähnlich wie sein Held Simplicius,
von den Kroaten entführt. Grimmelshausen wurde in die Wirren des Krieges verwickelt. Er
wird gefangen genommen, kommt als Troßjunge, später als Garnisonsoldat, viel herum. Der
gebildete Junge wird in der Regimentskanzlei Schreiber, Sekretär und findet dann 1622
Anstellung als Schaffner in Straßburg. In dieser Zeit beginnt Grimmelshausen zu
schreiben.
. WERKE:
Seine ersten Werke waren der Satyrische Pilgram und die Histori vom keuschen Joseph in
Egypten. Ausgelöst durch den Erfolg des Simplicissimus (1668) kamen nun, Schlag auf
Schlag, die weiteren Bände, von denen viele um die Figur des Simplicissimus angelegt sind.
Die wichtigsten darunter sind der Simplicianische zweyköpffige Ratio Status und Trutz
Simplex. Diese und zahlreiche andere Werke verfaßte Grimmelshausen zwischen 1668 und
1673. Daneben verfaßte er sein zweites großes Werk, den 1671 herausgegebenen
Ewigwährenden Kalender, der in zahlreichen Anspielungen und Querverweisen um die
simplicianische Welt kreist und ein undurchschaubares literarisches Labyrinth darstellt.
1676 starb Grimmelshausen wahrscheinlich an den Folgen einer schweren Krankheit.
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