Diese Dichtung basiert nicht auf dem Erlebnis eines Einzelnen oder auf einem Menschheitsschicksal, sondern beruft sich auf die Unterschicht, es war eine soziale Dichtung. Um 1905 wohnten bereits 11,5 Millionen Deutsche in Städten mit über 100 000 Einwohnern; dies nahm natürlich auch einen beträchtlichen Einfluß auf das kulturelle Leben der damaligen Zeit. . Berlin war zur Weltstadt geworden und als solche bildete sie einerseits einen geistigen Anziehungspunkt, insbesondere für die neue Dichtergeneration, andererseits einen Sammelplatz für Gestrandete, Enttäuschte, Elend Erleidende - für die Unterschicht. Eines der Grundthemen der Großstadtlyrik war auch die Schilderung des großstädtischen Elends und des moralischen Verfalls. In dieser naturalistischen Großstadtlyrik findet sich allerdings auch ein "sozialistischer" Unterton.
Anhand der Tatsache das diese Lyrik das Einzelschicksal zwischen Tausend anderen behandelt könnte man auch von einer soziologischen Lyrik sprechen. Obwohl die meisten naturalistischen Dichter von bürgerlicher Herkunft waren bewegte sie doch die Misere des neuen Großstadtmilieus; das einen enormen Kontrast zu der Welt ihrer Kindheit bildete. Dadurch entstand der sozialkritische Aspekt der naturalistischen Literatur.
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