In einer Rezension zu dem Buch heißt es: \"Das Schreiben über Auschwitz gehört zu den schwierigsten Themen. \" Dieser Satz läßt sich nach meiner Erfahrung mit großer Berechtigung auch dahingehend abwandeln, dass man sagen kann: Die Behandlung von Literatur über Auschwitz gehört zu den schwierigsten Themen des Deutschunterrichts. Schüler und auch Studierende des Abendgymnasiums äußern sich nicht selten ablehnend zur Besprechung einer solchen Thematik, oft mit dem Hinweis, man kenne das alles, habe schon so oft in der Schule und andernorts darüber gesprochen und man solle doch bitte etwas anderes machen.
Um diese Haltung aufzubrechen, habe ich zuerst einmal bei der Vorstellung des Buches als nächsten Unterrichtsgegenstand nicht erwähnt daß es um die Thematik des Holocaust geht, sondern habe nur gesagt, dass es sich um eine Neuerscheinung handele, die eine ungewöhnliche Liebesgeschichte darstelle. Die Studierenden sind so vielleicht etwas überrumpelt worden, haben aber selber etwas von dem Schock nachvollziehen können, den der Ich-Erzähler im Gerichtssaal bei der Konfrontation mit der angeklagten Hanna erfahren hat, und haben das Buch nicht direkt unter ablehnendem Vorzeichen gelesen.
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