Romantik:
Die Romantik war jene Literaturepoche, die sich von 1795 bis 1830 erstreckte und als Gegenbewegung zur Aufklärung und zur Klassik auftrat. Sie kritisierte einerseits die nüchterne Form der Aufklärung, andererseits die strengen Regeln der Klassik. Sie versuchte, die Schwachpunkte dieser fehlerhaften Epochen zu beheben, indem man die Kluft zwischen Vernunft und Glauben, Religion und Naturwissenschaften zu verringern versuchte. Das Nationalbewusstsein stand im Vordergrund und man besann sich wieder auf die nord-germanische und altdeutsche Kultur zurück. Dennoch versuchte man, auch für andere Kunstepochen Verständnis aufzubringen. In diesem Zeitalter gewannen die Kunstformen des Liedes und die des Volkmärchens eine völlig neue Bedeutung. Sie standen im Mittelpunkt romantischer Dichtung.
Hauptpersonen vieler romantischer Texte waren die Künstler selbst, wie dies auch in Hoffmanns "Das Fräulein von Scuderi" der Fall ist. Die Romantiker waren sehr intellektuelle Personen, wodurch ein Großteil ihrer Werke, ohne die theoretischen Überlegungen zu kennen, aus denen heraus sie entstanden sind, kaum verstanden werden können.
die gedanklichen Ausgangspunkte setzten die Philosophen Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Wilhelm Schelling und Friedrich Schleiermacher. Diese bauten ihrerseits auf die Aussagen Immanuel Kants, einem Aufklärungsphilosophen, auf. Einer seiner berühmten Aussprüche war, dass alle Dinge nur erkennbar sind, sofern man Sinnesorgane und Verstandskategorien dafür hat, und dass man nicht mehr von der Welt erkennen kann, als wozu der menschliche Geist befähigt ist. Fichte führte diesen Gedanken weiter aus, indem er meinte: "Das Nicht-Ich ist eine Schöpfung des Ichs. Das Subjekt (Ich) bestimmt nicht nur die Wirklichkeit, sondern ist sie auch. " Fichte vertrat auch die Ansicht, dass nur das schaffende Ich absolut sei, und deshalb die Illusionen, die der Dichter in seinem Werk aufbaut, am Ende wieder von ihm selbst zerstört werden müssen. er nannte die die romantische Ironie.
Die Frühromantik (1795 - 1804)
Die Frühromantik (auch Universalromantik genannt) nahm ihren Ursprung in der Stadt Jena, die zum Herzogtum Sachsen-Weimar gehörte. Dort taten sich die in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel, Friedrich Wilhelm Schelling und die beiden Dichter Ludwig Tick und Novalis zusammen.
Sie waren fest entschlossen, ihr Leben anders zu gestalten als die "philisterhaften Bürger". Sie wollten nicht nur ein neues Kunstprogramm, sondern auch noch die Emanzipation der Frau und die freie Liebe durchsetzten.
Einige Dichter der Frühromantik waren mit einem feinen Gefühl für fremde Sprachen und Kulturen begabt. Sie entschlossen sich deshalb Literarische Texte von anderen Kulturen zu übersetzen und nachzudichten. Es wurden unter anderem portugiesische, spanische und italienische Werke übersetzt. Das war für ihr Leserpuplikum sehr erfreulich, da dieses nun einen Einblick in andere "Kulturen" hatte.
Das Muster aller Poesie in der Frühromantik war Goethes "Wilhelm Meister", mit dem sich fast jeder Dichter auseinandersetzte. So wurde der Entwicklungs- und Bildungsroman in den Künstlerroman umgewandelt.
Die Hochromantik (1805 - 1814)
Die Phase der Hochromantik (auch Nationalromantik genannt) beginnt zirka 1805. Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches hatten die Romantiker wieder ein neues Ziel. Man konzentrierte sich auf das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, symbolisiert durch Kaiserherrlickkeit, Rittertum, gotische Kunst und christliche Frömmigkeit. Der anfangs
revolutionäre Schwung der Frühromantik schlug um in ein verrücktes Zurückblicken, in eine maßlos romantisierte Vergangenheit.
Das war unter anderem der Grund, daß die Hochromantiker sich der altdeutschen Sprache und Literatur zuwandten.
Die Geschichte wurde zum geistigen Zufluchtsort aller Personen, die mit der Gegenwart unzufrieden waren und sich durch die allgemeinen politischen Entwicklungen in ihrer Existenz bedroht fühlten.
Mit Textausgaben und Sammlungen von Märchen, Sagen, Volksbüchern und Liedern wollten sie zur Erneuerung des nationalen Selbstbewußtseins beitragen. An dieser Stelle finde ich es angebracht ein Zitat von Jacob Grimm wiedergeben: "Was haben wir denn Gemeinsames als unsere Sprache und Literatur" (Reclam:, Die deutsche Literatur in Text und Darstellung, Seite 116). Mit Hilfe dieser "Literatur" wurde in der Bevölkerung ein Zusammengehörigkeitsgefühl geweckt, mit dem man sich gegen den französischen Einfluß abschirmte. Wichtige Hochromantiker waren Achim und Bettina von Arnim, Clemens Brentano, Joseph Görres und die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm.
Die Spätromantik (1815 - 1835)
Der Mittelpunkt der Spätromantik war Berlin ab 1815, wo E.T.A. Hoffmann, Adelbert von Chamisso, Friedrich de la Motte Fouqué und andere wirkten. E.T.A. Hoffmann zählt zu den bekanntesten Dichtern. Er hatte außerdem sehr großen Einfluß auf die Literatur in Amerika, Rußland und Frankreich. In Hoffmanns Erzählungen und Romanen findet sich das Doppelgängermotiv ebenso wie der Einbruch des Wunderbaren in den Alltag. Er war auch der Begründer der Kriminalgeschichte und führte die "romantische Ironie" auf ihren Höhepunkt.
|