DER RADWECHSEL
Ich sitze am Straßenrand.
Der Fahrer
wechselt das Rad.
Ich bin nicht gern, wo ich herkomme.
Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre.
Warum sehe ich den Radwechsel
Mit Ungeduld?
(1953)
Mir gefällt dieses Gedicht ausgesprochen gut, weil ich glaube, daß ein Gefühl beschrieben wird, das wohl viele Menschen schon einmal oder auch öfter selbst erfahren haben. Man fühlt sich an dem Ort, an dem man sich gerade aufhält nicht wohl und sucht nach einem besseren Platz, vielleicht einem Ort, an dem man sich zu Hause fühlt, aber man weiß nicht, wo das eigentlich ist oder wie er aussehen müsste, damit man sich zufrieden fühlt. Durch die Veränderung des Ortes hofft man dem Ziel möglicherweise näher zu kommen, doch ob das auf diese Weise gelingen kann ist natürlich fraglich, was Brecht mit der abschließenden Frage ausdrückt \"Warum sehe ich den Radwechsel mit Ungeduld?\"
VERGNÜGUNGEN
Der erste Blick aus
dem Fenster am Morgen
Das wiedergefundene
alte Buch
Begeisterte Gesichter
Schnee, der Wechsel
der Jahreszeiten
Die Zeitung
Der Hund
Die Dialektik
Duschen, Schwimmen
Alte Musik
Bequeme Schuhe
Begreifen
Neue Musik
Schreiben, Pflanzen
Reisen
Singen
Freundlich sein.
(um 1954)
-8-
Bei diesem Gedicht fällt es mir schwer, herauszufinden was Brecht damit eigentlich sagen will. Vielleicht ist es ja auch einfach nur ein Gedicht, im dem er verschiedene Dinge und Stimmungen aufzählt, die ihm Vergnügen bereiten.
DAUERTEN
WIR
UNENDLICH
So wandelte
sich alles
Da wir aber
endlich sind
Bleibt vieles
beim alten.
(um 1955)
Dieses Gedicht ist kurz und gut. Ich sehe in diesem Gedicht die Einstellung vieler Menschen, die genau nach dem Prinzip leben. Da die Lebensdauer der Menschen relativ kurz ist, scheuen sie sich Dinge zu verändern und zu viel Mühe auf sich zu nehmen, um etwas Neues, vielleicht Besseres auszuprobieren.
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