2.1 Einleitung
Meine eigentliche Absicht bestand darin, ein etwas ausführlicheres Referat über den Roman "Sofies Welt" anzufertigen. Dabei merkte ich jedoch, daß es aus Spannungsgründen unpassend gewesen wäre, den gesamten Inhalt vorweg-zunehmen. Aus diesem Grund war keine konventionelle Analyse oder Interpretation dieses Textes möglich; also habe ich beschlossen, soweit wie möglich kurz auf den Inhalt des Buches einzugehen und mich dafür etwas ausführlicher mit dem in der Buch dargestellten Philosophie zu befassen. Da ansonsten der Rahmen dieser Arbeit gesprengt worden wäre, habe ich mich hierbei auf die Philosophie der Antike beschränkt, da diese meiner Meinung nach genug Stoff enthält, der eingehenderes Befassen und Vorstellen verdient.
2.2 Inhalt
Der Roman "Sofies Welt" von Jostein Gaarder handelt von einem 14-jährigen Mädchen namens Sofie, das mit ihrer Mutter und einigen Haustieren in einem Haus lebt, bald 15 wird und ein zwar nicht langweiliges, doch gewöhnliches Leben führt. Unverhofft erhält sie anonyme Briefe, die Karten mit essentiellen philosophischen Fragen enthalten und sie zum Nachdenken anregen. Bald darauf werden ihr statt der einzelnen Fragen längere Texte zugestellt, die ihr zuerst den Ursprung und Zweck der Philosophie erläutern und schließlich auch einige der berühmten antiken Philosophen und ihre Lehren vorstellen. Von diesen Texten wird nicht nur berichtet, sondern sie haben in voller Länge ihren eigenen Platz im Textkörper des Buches, sodaß dem Leser die Gelegenheit gewährt wird, an Sofies Einführungsstunden in die Philosophie teilzunehmen und seinen eigenen Zugang zu ihr zu finden. Sofie fängt für das Nachdenken über große und bedeutsame Zusammenhänge Feuer.
Zwischenzeitlich erhält sie geheimnisvolle Postkarten von einem gewissen, sich im Libanon aufhaltenden Vater, die an dessen wie Sofie 14-jährige Tochter Hilde gerichtet sind, Sofie aber offenbar trotzdem nicht versehentlich zugestellt werden. Das Erstaunliche an diesen Karten ist, daß die Mehrzahl von ihnen an Sofies fünfzehntem Geburtstag abgestempelt sind, der noch gar nicht statt-gefunden hat.
Im Laufe der Zeit wird Sofie von der Begierde ergriffen, den Verfasser der anonymen philosophischen Lernmaterialien kennenzulernen. Dieser kommt ihrer Äußerung dieses Verlangens nur insoweit nach, als er Sofie ein Videoband schickt, in welchem er selbst Sofie neben den wohl berühmtesten Philosophen Sokrates und Platon eigentlich überhaupt nicht mögliche Aufzeichnungen des antiken Athens zeigt.
Einige Zeit und einige philosophische Entwicklungen später bestellt der große Unbekannte Sofie nachts zu einer Kirche. Sofie nutzt diese Möglichkeit, ihn persönlich kennenzulernen und erscheint zu der nächtlichen Verabredung. Der Fern-Philosophielehrer stellt sich ihr als Alberto Knox vor und bringt ihr, diesmal mündlich, die Philosophie des Mittelalters nahe. Darüber hinaus äußert er die Vermutung, daß der Verfasser der geheimnisvollen Postkarten, der Vater ihrer unbekannten Altersgenossin Hilde namens Albert Knag, einen gewissen, nicht unbedingt positiven Einfluß auf die Geschehnisse in der Welt ausübe. Während Sofie die häufiger folgenden Verabredungen mit ihrem Mentor Alberto sehnlichst erwartet und, im Eifer ihrer Ergriffenheit von der Philosophie, sowohl ihre Mitschüler und Lehrer als auch ihre Mutter durch ihre Reden darüber zutiefst verwirrt, ja regelrecht befremdet, tauchen in Sofies Welt immer mehr Spuren der mysteriösen Hilde auf: Sofie findet einen Schal und eine Halskette ihrer Altersgenossin, sowie immer mehr Postkarten, die ihrem Inhalt nach allesamt dem Zweck dienen, Hilde zum Geburtstag zu gratulieren, der am selben Tag stattfindet wie der von Sofie. Alberto führt diese Ereignisse auf den schändlichen Einfluß von Hildes Vater zurück. Diese Vorgänge werden so häufig und penetrant, daß sie Sofie Kopfzerbrechen bereiten und sie schließlich in die Verzweiflung treiben.
An dieser Stelle nimmt die Handlung eine überraschende Wendung, die hier aus Gründen der Spannung nicht näher beschrieben werden soll. Alberto und Sofie setzen ihren Philosophieunterricht fort und gelangen bis zu den Denkern der Neuzeit, den Existentialisten. Das Buch endet damit, daß Sofie und Alberto versuchen, mit Hilde Kontakt aufzunehmen; es wird die Hoffnung nahe gelegt, daß dies gelingt.
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