Alle Weber sind in der gleichen Situation: Das Geld reicht nicht zum Leben, sie bitten demütig um Vorschuß, weil sie wegen Krankheit in der Familie, Schwäche aus Schlafmangel, Dienste für den Gutsherrn ihre volle Arbeitsleistung nicht erbringen können. Aber der Expedient Pfeifer ist streng, gibt keinen Vorschuß und drückt den Lohn unbarmherzig, wenn er am Stoff Mängel feststellt. Die Weber unterwerfen sich demütig, nur der junge, starke Bäcker wird aufrührerisch. Es kommt zu einem Streit mit Dreißiger, und Bäcker verliert seine Arbeit. Als ein schmächtiger Junge aus Übermüdung und Hunger zusammenbricht, werden die Weber unruhig. Der erschreckte Fabrikant rechtfertigt sich, indem er über die Sorgen der Unternehmer klagt, die unter einer Überproduktion leiden.
Im zweiten Akt wird das Elend in der Hütte des alten Häuslers Wilhelm Ansorge zu Kaschbach im Eulengebirge gezeigt. Er lebt vom Korbflechten und hat die Baumerts als Mieter aufgenommen. Aber er ist hoch verschuldet, die Mieter können nicht Zahlen, so besteht die Gefahr, daß ihm der Bauer sein Häuschen nehmen wird.
In einer winzigen Stube dreht die alte, vom "Reißen" bewegungsunfähige Mutter Baumert noch das Spinnrad, während die beiden Töchter am Webstuhl sitzen und der vierjährige Enkel vor Hunger weint. Es gibt kein Brot, kein Salz, kein Holz und keine Kohle im Haus. Alle warten auf den alten Baumert, der Ware abgeliefert hat und Lebensmittel mitbringen wird. Als er endlich kommt, ist Moritz Jäger bei ihm, ein junger Weber, der seinen Militärdienst abgeleistet hat. Der ehemalige Tunichtgut besitzt eine silberne Uhr und zehn Taler und gilt damit als reicher Mann von Welt. Die Weber sehen in ihm einen Anführer, nachdem er ihnen ihre Lage bewußt gemacht hat.
Der Aufruhr steigert sich im dritten Akt. Der rote Bäcker und Moritz Jäger kommen mit einer Schar Weber in die Dorfschenke. Sie sind auf dem Weg zum Fabrikanten Dreißiger, um höhere Löhne zu fordern, und singen das verbotene "Blutgericht".
Im vierten Akt haben sich im Salon des Fabrikanten der Pastor und der Hauslehrer zu einem Kartenspiel eingefunden. Als wieder das Blutgericht ertönt, läßt Dreißiger den Aufrührer Moritz Jäger festnehmen. Die aufgebrachte Menge befreit ihn, verprügelt Verwalter und Gendarm und Mißhandelt schließlich auch den Pastor Kittelhaus, der vermitteln will. Dann stürmen die Rebellen die Villa, während Dreißiger mit seiner Familie flieht.
Der fünfte Akt führt wieder in eine ärmliche Weberhütte, diesmal in Langenbielau. Dort lebt der streng gläubige alte Hilse mit seiner Blinden, fast tauben Frau, seinem epileptischen Sohn Gottlieb, der Schwiegertochter Luise und der sechsjährigen Enkelin Mielchen. Als der Lumpensammler Hornig von dem Weberaufstand in Peterswaldau berichtet, kann der gottesfürchtige Mann nicht glauben, daß Menschen seiner Art plündern.
Inzwischen ist der Zug der Rebellen in Langenbielau angekommen. Dort setzt er das Zerstörungswerk am Besitz des Fabrikanten Dittrich fort. Die Weber sind in einer Art Rauschzustand, denken nur noch an Rache, ans Fressen und Saufen. Sie kommen auch in Hilses Haus, um den geachteten Mann zur Teilnahme aufzufordern. Luise folgt ihnen.
Hilse läßt sich nicht in diesen chaotischen Aufstand hineinziehen, obwohl er die Fabrikanten haßt. Er weiß, daß am Ende die Weber den kürzeren ziehen müssen. Außerdem billigt er Gott allein die Rache zu. Also bleibt Hilse an seinem Webstuhl vor dem Fenster, als das Militär draußen schießt, und wird von einer Kugel tödlich getroffen.
Hurra-Rufe der Weber künden ihren Sieg über das Militär an. Hier bricht die Handlung ab. Das Ende bleibt offen.
Mit "Die Weber" schuf Gerhart Hauptmann nicht nur ein Drama, das zur Weltliteratur gehört, sondern auch das bedeutendste soziale Drama der deutschen Literatur. Die offene Form der Dramas - beliebig einsetzender Anfang, beliebig einsetzender Schluß - entspricht ganz den Vorstellungen der Naturalisten. Es gibt auch keine fortlaufende Handlung im konventionellen Sinn und keinen Szenenwechsel innerhalb eines Aktes. Auch untereinander sind die Akte nur locker verbunden. Nur der alte Baumert kommt in allen Aufzügen vor. Er spielt aber keine Hauptrolle. So fehlt also auch der Held im ursprünglichem Sinn. Der Held in diesem Fall ist das Kollektiv der Weber.
Zusammen gehalten werden die fünf Akte durch das historisch überlieferte Lied vom "Blutgericht". Es durchzieht wie ein Leitmotiv das Drama und kommt in allen fünf Akten vor, von einer bloßen Erwähnung im ersten bis zum Massengesang im letzten. Unterstützt wird die Wirklichkeitsnähe auch durch den schlesischen Dialekt.
Der Aufstand entsteht spontan, ihm liegt kein Programm zugrunde. Obwohl aus berechtigten Gründen entsprungen, enthemmt der Aufruhr die an sich friedliche Arbeiter, sie werden gewalttätig und entwickeln Mordgedanken. Und Leidtragender ist ein friedfertiger alter Mann, der den Aufruhr nicht unterstützt hat. Da liegt natürlich die Schlußfolgerung nahe, daß genau das der Grund für seinen Tod ist. Oder hatte er doch Recht mit seiner ablehnenden Haltung? Deutet sein Tod auch das Ende seiner Werte an? Darf man sich vom gesellschaftlichen Kampf nicht ausschließen oder richtet er nur Unheil an? Jedenfalls regt das Drama zur Diskussion über die moralische Berechtigung eines politischen oder sozialen Aufstandes an.
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