-der erste im größerem Maßstab praktisch verwendete Thermoplast
-erstmalig 1869 von den Gebrüdern Hyatt hergestellt
Herstellung:
-es wird Kollodiumwolle mit 25 bis 30 % Weichmacher (hauptsächlich Kampfer, aber auch Phthalsäure- und aliphatische Phosphorsäureester allein oder im Gemisch mit Kampfer)
-5 bis 10 % Vaseline oder Rizinusöl als Gleitmittel (gegebenenfalls mit Pigmenten oder löslichen organischen Farbstoffen)
-und Alkohol als Lösungsmittel zu einer plastischen Masse verknetet
-nachdem die Hauptmenge des Alkohols bis auf ein Rest von etwa 15 % verdunstet ist, wird die Masse zu Platten ausgewalzt oder durch Strangpressen zu Profilen geformt, die man unter Druck bei einer Temperatur von 100 - 120 Grad Celsius wieder unter teilweisem Verschmelzen zu homogenen Blöcken verpreßt
-da man nämlich Zelluloid nicht unmittelbar zu Fertigerzeugnissen verarbeiten kann
-von diesen Blöcken werden Platten oder Folien in der gewünschten Stärke durch Schneidemaschinen abgehobelt
-in Trockenkammern wird dann bei 30 bis 40 Grad Celsius das restliche Lösungsmittel entfernt, das sonst durch nachträgliche Verdunstung zu einer unerwünschten Schrumpfung des Zelluloid führen würde
-die Folien und platten werden schließlich zum Polieren und Prägen zwischen vernickelte Messingbleche einer Etagenpresse gelegt
-hier nehmen sie unter Druck und Wärme die Struktur der Blechoberfläche an
-besonders beständige Polituren und Prägungen erhält man, wenn man die Oberfläche des zu verarbeitenden Rohzelluloids mit organischen Lösungsmitteln, wie Äthylazetat und Azeton, tränkt
-die Halbfertigerzeugnisse werden meistens durch Warmpressen bei etwa 80 Grad Celsius oder durch zerspanen zu Fertigprodukten weiterverarbeitet
-nach dem Blasverfahren lassen sich Hohlkörper aus Zelluloid ähnlich denen aus Glas blasen
Eigenschaften:
-ist hornartig
-in reinem Zustand durchsichtig
-leicht anfärbbar durch Pigmente und organischen Farbstoffen
-leicht löslich in vielen organischen Lösungsmitteln
-Erweichungspunkt liegt bei etwa 80 Grad Celsius
-erhebliche Nachteile sind aber: seine leichte Entzünd- und Brennbarkeit
Verwendung:
-Verwendungsmöglichkeiten sind sehr groß, da man dem Zelluloid mit Pigmenten und löslichen organischen Farbstoffen jede gewünschte Farbe geben kann
-zur Herstellung von Büromaterialien, Toilettenartikel, Spielwaren, Brillengestellen, Tischtennisbällen, Griffen, Uhrengläsern und medizinischen Instrumenten verwendet
-aber durch große Feuergefährlichkeit hat die Bedeutung der Produktion von Filmen aus Zelluloidmasse sehr abgenommen
-löst man Zelluloid in einem schnellverdunsteten organischen Lösungsmittel, so erhält man Zelluloidlack, der als Klebstoff verwendet wird
-für dekorative Verkleidungen bei Musikinstrumenten
-zur Herstellung von Kämmen, Dosen, Schalen und Lacken, etc.
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