Viele werden sich jetzt wahrscheinlich fragen, warum man diesen durchaus qualvollen und gefährlichen Ritus noch heute praktiziert.
Der Hauptgrund ist wahrscheinlich die Überzeugung, daß der Sexualtrieb durch die Beschneidung gedämmt wird, was somit die Gefahr der Untreue ausschließt und die Jungfräulichkeit vor der Ehe sichert. Es ist die Kontrolle des Mannes über die Frau, die ihm gehört, und die er sich durch die Zerstörung des Lustorgans gefügig machen will.
Auch wird ein junges Mädchen erst nach der Beschneidung in die Gesellschaft der Frau aufgenommen und wird somit heiratsfähig. Da eine ledige Frau wertlos ist, werden die Mädchen schon in jungen Jahren \"versprochen\", was die Beschneidung erzwingt, da nur eine beschnittene Frau begehrenswert ist. Eine Frau, die ihre Schamlippen noch hat, gilt als Hure.
Bei der Beschneidung der Frau geht es auch um Schönheitsideale, um Reinlichkeit und Sittlichkeit.
Die verschiedenen Bezeichnungen der Beschneidung sind alle auf das Wort \"Reinheit\" zurückzuführen (siehe Artikelüberschrift - Anm.d.Vf.).
Dem Glauben nach, werden bei der Beschneidung alle jene Teile entfernt, die an die männlichen Geschlechtsorgane erinnern, und somit wird man erst zu einer \"richtigen\" Frau.
Das erstaunliche ist, daß die Beschneidung keinerlei religiöser Aspekte hat, da weder die Bibel noch der Koran die Beschneidung der Frau verlangen.
Die Existenz dieses Brauches, wird durch soziale Gegebenheiten und gesellschaftliche Regeln des Zusammenlebens gerechtfertigt, und die Frau somit in die Rolle des Sexualobjekts für den Mann gedrängt, dessen einzigen Aufgaben die Heirat und das Gebären der Kinder ist.
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