In der Kraftwerkstechnik geht es stets um eine Steigerung der Wirkungsgrade
Am erfolgreichsten verliefen die Bemühungen um eine rationellere Energieanwendung bisher allerdings bei der Verbesserung der Wirkungs- und Nutzungsgrade. Das gilt sowohl für die Umwandlung der Primärenergieträger in den Kraftwerken, als auch für die Umwandlung der Endenergie beim Verbraucher. So stiegen die Wirkungsgrade bei der Stromerzeugung durch die Fortschritte in der Kraftwerkstechnik von circa vier Prozent um die Jahrhundertwende auf mittlerweile 40 Prozent. Und die Entwicklung bleibt nicht stehen: Neue Kraftwerkstypen, wie die Gas- und Dampfturbinen-Kombikraftwerke (GUD-Kraftwerke), arbeiten heute mit Wirkungsgraden von über 50 Prozent. Daneben befinden sich Kombikraftwerke mit druckaufgeladener Wirbelschichtfeuerung und integrierter Kohlevergasung in der Erprobung, die ebenfalls eine effektivere Umwandlung der eingesetzten Primärenergie erlauben.
Im Kraftwerksbetrieb kommt es aber nicht nur auf den Wirkungsgrad, sondern noch mehr auf die Nutzungsgrad einer Anlage an. Sie besagen, in welchem Umfang der eingesetzte Brennstoff während eines bestimmten Zeitraums tatsächlich genutzt wurde. Einen maßgeblichen Beitrag leistet dabei seit langem die gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme (\"Kraft-Wärme-Kopplung\") in Heizkraftwerken. Ihr Nutzungsgrad liegt bis zu 50 Prozent über dem der getrennten Strom- und Wärmegewinnung, sofern für beide Kopplungsprodukte - elektrische Energie und Wärme - eine sinnvolle Verwendungsmöglichkeit besteht. Angesichts des rückläufigen industriellen Wärmebedarfs dürften künftig vor allem kleinere Anlagen mit höherer Stromkennzahl (Verhältnis Strom- zur Wärmeerzeugung) gefragt sein, wobei Energieeinsparungen bis zu 20 Prozent als realisierbar erscheinen.
Erneuerbare Energien reduzieren den Verbrauch an fossilen Brennstoffen
Wärmepumpen erlauben natürlich nicht nur die Nutzung anfallender Wärmeverluste, sondern auch die Gewinnung der in der Luft, im Erdreich und im Wasser gespeicherten Sonnenenergie. Sie geben damit ein gutes Beispiel, wie durch den Einsatz erneuerbarer Energien endliche, also fossile und nukleare Energieträger eingespart werden können. Immerhin eignen sich drei Viertel aller Ein- und Zweifamilienhäuser für eine nachträgliche Installation von Wärmepumpen, die bei Neubauten ohnehin keine Probleme bereitet. Demnach ließen sich, bei einem langfristigen Sättigungswert von 20 bis 30 Prozent aller Wohnungen und der heute gebräuchlichen Wärmedämmung, pro Jahr etwa 14 Millionen Liter Heizöl mit Raumheiz-Wärmepumpen-Anlagen einsparen. Dies bedingt allerdings massive preispolitische Unterstützungsmaßnahmen, ohne die es den erneuerbaren Energiequellen an Konkurrenzfähigkeit fehlt.
In diesem Zusammenhang sollten wir aber nicht übersehen, daß der Einsatz regenerativer Energiequellen oftmals nicht zu einer rationelleren Energieanwendung führt. Es handelt sich dabei vielmehr um einen reinen Substitutionsvorgang, um den Austausch von nicht-emeuerbaren mit erneuerbaren Energieträgern, der in der Summe eher eine Steigerung als eine Minderung des Verbrauchs bewirkt. Streng genommen bringt nur die passive Solarenergienutzung eine echte Energieeinsparung, nicht jedoch all die anderen aktiven Systeme zur Nutzung der Sonnen- und Windenergie beziehungsweise der Wasserkraft und Biomasse. Gleichwohl ist der Einbezug regenerativer Energiequellen in die Bedarfsdeckung aus ökologischen Gründen zur Schonung unserer Vorräte an Kohle und Kohlenwasserstoffen sowie zur Minderung der Umwelt- und Immissionsbelastungen dringend geboten.
Haushalt und Verkehr verfügen heute über die größten Energiespar-Reserven
Genau umgekehrt verhält es sich beim Verkehrssektor, dessen Anteil am Endenergieverbrauch seit 1960 um über 70 Prozent zunahm. Er übertraf damit in den letzten Jahren sogar die Anteile der Privathaushalte sowie der Industrie und stellt inzwischen den mengenmässig bedeutensten Endenergiebereich dar. Die Verantwortung hierfür trägt ausschließlich der Straßenverkehr, der 1960 erst 56 Prozent, 30 Jahre später aber bereits 87 Prozent der für den Verkehrssektor erforderlichen Endenergie in Anspruch nahm. Demgegenüber spielt der Schienenverkehr heute mit einem Anteil von drei Prozent hinsichtlich des Energieverbrauchs nur eine untergeordnete Rolle. Der Luftverkehr bringt es immerhin auf einen Anteil von neun Prozent und die Binnenschifffahrt gerade noch auf ein Prozent. Insofern liegt das Energiesparpotential des Verkehrssektors vor allem im Straßenverkehr und dies gilt es mit Nachdruck zu erschließen.
Eine differenziertere Betrachtung empfiehlt sich auch beim energieintensiven Sektor der Haushalte und Kleinverbraucher. In ihrem Bereich entfällt der überwiegende Teil des Endenergiebedarfs gemäß der gesamtdeutschen Verbrauchsbilanz auf die Raumheizung. Im einzelnen benötigen die Haushalte 62 Prozent und die Kleinverbraucher 29 Prozent, zusammen also 91 Prozent, des gesamten Heizwärme-Bedarfs. Wenn wir dem Haushalt und Kleinverbrauch somit sektoral gesehen die größte Bedeutung in bezug auf Energiesparmaßnahmen beimessen, dann trifft dies in erster Linie auf die Raumheizwärme zu. Die privaten Haushalte bezogen dabei ihre Heizenergie zu 41 Prozent aus Erdöl, zu 39 Prozent aus Erdgas, zu 8 Prozent aus Fernwärme, zu 5 Prozent aus Strom sowie zu 7 Prozent aus Kohle und erreichten insgesamt einen Nutzungsgrad von 72 Prozent der eingesetzten Heizungs-Endenergie.
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